Das ist der wohl humorvollste Schuldirektor Niederösterreichs
Von Caroline Ferstl
Dass mit dem Schuleintritt der Ernst des Lebens beginnt, trifft auf die Höheren Lehranstalt für Mode (HLM) und die Bildungsanstalt für Elementarpädagogik, kurz BafEp, in Wiener Neustadt wohl eher weniger zu. Denn dort hat ab nächstem Schuljahr der Kabarettist Stefan Haider das Sagen. Seit zehn Jahren ist Haider dort als Religionslehrer tätig und zudem für das Schulqualitätsmanagement zuständig.
„Dass ich einmal Direktor werde, war immer wieder Thema. Im letzten Jahr ist der Gedanke dann konkreter geworden. Ich freue mich darauf – auch wenn das bedeutet, dass das Kabarett nun ein wenig zurückstecken muss“, meint der 48-Jährige.
Der gebürtige Steirer hat bereits während seines Theologiestudiums begonnen, kabarettistische Texte zu schreiben, und hatte mit 25 Jahren seinen ersten Auftritt. „Ich fragte mich, wovon kann ich leben? Lehrer werden immer gebraucht, dachte ich damals. Mittlerweile ist aus dem ursprünglichen Brotberuf aber meine Berufung geworden“, erklärt der Neo-Schulleiter.
Kaum ein Unterschied zur Predigt
Aber passt das überhaupt zusammen – Religion und Kabarett? „Natürlich! Das Kabarett ist letztendlich nur die weltlichere Form einer Predigt. Und man wird besser bezahlt“, entgegnet Haider schmunzelnd und ergänzt: „Außerdem gibt es einige Kabarettisten, die in Klosterschulen gegangen sind. Leo Lukas zum Beispiel, oder Josef Hader.“ Letzteren bezeichnet Haider auch als sein großes Vorbild und durfte mit ihm gemeinsam sogar schon auf der Bühne stehen.
Die Schülerinnen und Schülern der HLM und der BafEp werden mit Haider aber nicht nur etwas zu lachen haben: „Ob ich ein strenger Lehrer bin, kann ich nicht beurteilen, jedenfalls wird in den Religionsstunden immer weniger gelacht als in den Kabarettvorstellungen.“
Den schulischen Fokus möchte Haider auf die neue Vertiefung „Grafik und Design“ der Schule legen sowie den Auftritt der Schule in den sozialen Medien verbessern. „Und ein partnerschaftlicher Umgang zwischen Schülern und Lehrenden ist mir sehr wichtig“, meint der Kabarettist abschließend. Damit der Ernst des Lebens gar nicht so ernst ist.