Chronik/Niederösterreich

Bürger stimmen nun über Bebauung in der Hinterbrühl ab

Nach dem behördlichen „Nein“ zur Errichtung einer Billa-Filiale auf der grünen Wiese am Ortsrand der Hinterbrühl, Bezirk Mödling, sorgten in den vergangenen Tagen Bohrungsarbeiten neben dem Grundstück für Aufregung in Sozialen Medien.  Dabei handelt es sich um Bohrungen für die Erstellung eines Ergänzungsgutachtens, das die Behörde gefordert hatte, teilte Rewe mit.

Das zeigt: Der Konzern will sich noch nicht geschlagen geben. Man habe deshalb Beschwerde bei der Bezirkshauptmannschaft Mödling eingereicht. Der gesamte Akt geht nun an das Landesverwaltungsgericht Wiener Neustadt.

Entwicklung oder Schutz

Indes will die Bürgerinitiative „Auf der grünen Wiese“, die gegen die Errichtung des Supermarkts kämpft, mithilfe einer Volksbefragung die Bebauungsbestimmungen im Ort verschärft wissen.

Seit 2020 darf außerhalb des Zentrums nur dann größer als 300 m2 gebaut werden, wenn das Projekt im öffentlichen Interesse ist. Ein solches hat Bürgermeister Erich Moser (ÖVP) in Sachen Billa übrigens in Abrede gestellt.

Am 16. April soll nun darüber abgestimmt werden, ob diese neue Regelung wieder entfällt. Dann können Projekte in dieser Größenordnung – wie bis 2020 – nicht mehr so einfach durchgeführt werden. Es sei einfach ein „unabsehbares Risiko“, wenn jemand erklären könne, sein Vorhaben sei im öffentlichen Interesse und die Entscheidung darüber liege ausschließlich beim Ortschef, sagt Initiativen-Sprecher Peter Klein.

Bürgermeister Moser sieht hingegen die Ortsentwicklung Hinterbrühls in Gefahr. „Da vergeben wir uns etwas“, meint er. Auch Projekte wie ein Seniorenzentrum seien dann nicht mehr möglich. Dass die aktuelle Regelung funktioniere, zeige etwa auch der negative Bescheid in der Causa Billa. Dem widerspricht Klein. Die alte Regelung habe es 40 Jahre lang gegeben, die Ortsentwicklung habe dennoch funktioniert. Man könne Bebauungspläne anpassen oder Entwicklungszonen definieren.

Anmerkung: In der ursprünglichen Version des Berichts hieß es, dass Rewe laut eigener Auskunft mit den Bohrungen nichts zu tun habe. Schließlich teilte der Konzern doch mit, dass es sich um Bohrungen für ein Ergänzungsgutachten handelt. Wir bitten, den Fehler zu entschuldigen.