Bruderzwist war Auslöser für verheerende Brandstiftung
Von Patrick Wammerl
Eine tiefgreifende Familienfehde scheint der Auslöser für den Großbrand in einem Sägewerk in Muthmannsdorf im Bezirk Wiener Neustadt gewesen zu sein. Ermittler des nö. Landeskriminalamtes (LKA) haben den jüngere Bruder (55) des Besitzers als Brandstifter überführt. Der Fotograf und Künstler hat bereits gestanden, das Anwesen aus Groll und tiefer Kränkung abgefackelt zu haben. Der Sache war ein Streit um Geld und das Sägewerk voraus gegangen.
Wie vom KURIER berichtet, hatte das verheerende Feuer in der Nacht zum 8. September das stillgelegte Sägewerk mit allen darin befindlichen Maschinen in Schutt und Asche gelegt. Binnen kurzer Zeit stand das gesamte Objekt in Vollbrand. Aufgrund des Löschwassermangels musste von den Einsatzkräften eine Zubringerleitung von einem Teich gelegt werden. Zudem wurden zwei Großtanklöschfahrzeuge aus Wiener Neustadt angefordert. Wegen der enormen Rauchentwicklung mussten die Löschangriffe unter schwerem Atemschutz durchgeführt werden.
Schon bei den ersten Erhebungen der Brandermittler rund um Chefinspektor Erich Rosenbaum gemeinsam mit Brandsachverständigen, gab es erste Hinweise auf eine mögliche Brandlegung. Nur wenige Minuten vor dem Ausbruch des Feuers hatte der Besitzer der Liegenschaft, ein Wr. Neustädter Unternehmer, auf dem Anwesen noch nach dem Rechten geschaut.
Nur kurze Zeit später meldete dessen jüngerer Bruder das Feuer via Notruf. Der 55-Jährige hatte sich in einem Container auf dem Areal ein Büro eingerichtet und gab an, deshalb den Brandausbruch aus nächster Nähe mitbekommen zu haben. Wie die weiteren Einvernahmen und Untersuchungen jedoch ergaben, spielte der Fotograf eine viel wesentlichere Rolle. Als die Ermittler ihn mit belastenden Indizien konfrontierten, packte er mit der wahren Geschichte aus.
Wegen eines schwelenden Konflikts mit dessen Bruder über die Liegenschaft, eine dort befindliche Wohnung und nicht zurück bezahlte Schulden, hat er gestanden, den Brand im Sägewerk selbst gelegt zu haben. Er hatte den Besuch des älteren Bruders auf dem Grundstück abgewartet und kurz darauf das Feuer entzündet, um den Verdacht auf ihn zu lenken.
Für Rosenbaum und sein Team gilt der Fall damit als geklärt. Der 55-jährige Tatverdächtige wird bei der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt wegen Brandstiftung angezeigt. Er befindet sich auf freiem Fuß. Im Falle einer Verurteilung drohen ein bis zehn Jahre Haft.