Baumängel im Gänserndorfer Bad: „Sind als Betreiber machtlos“
Von Michaela Höberth
Jeden Tag aufs Neue ist der Betriebsleiter des Regionalbades in Gänserndorf, Alexander Gmeindl, mit derselben Situation konfrontiert: Badegäste kommen in die Stadt, suchen Abkühlung – und müssen sich vom Personal erklären lassen, dass der Betrieb derzeit geschlossen ist.
„Die Situation ist uns hochgradig unangenehm, liegt aber außerhalb unseres Einflussbereiches“, macht ÖVP-Bürgermeister René Lobner klar. Denn seit der Eröffnung des Hallenbades 2020 jagt ein Problem das nächste. Wenn nicht gerade aufgrund der Pandemie geschlossen werden musste, machten ausfallende Pumpen, rostige Türstöcke oder defekte Rohre den Betreibern das Leben schwer.
Pechsträhne
„Dabei haben wir in der Planungsphase nicht an Geld gespart“, sagt Lobner. 9,2 Millionen Euro hat die Stadt in das Regionalbad gesteckt, das zum Teil neu erbaut, zum Teil auf Basis des alten Schwimmbades errichtet wurde. Land und Bund förderten das Projekt. Das Ziel war ganz klar ein „Sportbad mit Erlebnischarakter“, das Schulen, Sportschwimmern und für den öffentlichen Betrieb offen steht. Und das nicht nur für Gänserndorf, sondern für über 30 Gemeinden in der Region.
„Wir sind stolz auf das Projekt“, betont der Stadtchef. Umso bitterer sei es, dass immer wieder Mängel auftauchen. Und auch ansonsten hat die Stadt in Sachen Bad eine Pechsträhne: Am 22. Juli wurde eine dreiwöchige Revision gestartet, doch Firmen hielten den vereinbarten Zeitplan nicht ein. Die Sperre musste bis September verlängert werden. Auch zwei Kindergeburtstagsfeiern konnten daher nicht stattfinden.
Dem nicht genug, schlagen sich die Gemeinde und die Mitarbeiter mit den Beschwerden der Badegäste sowie einem Shitstorm auf Facebook herum. „Am Ende des Tages bleibt all das an der Gemeinde und dem Team hängen“, spricht Lobner von einem Imageschaden. „Den Leuten ist oft nicht bewusst, was sie mit Hasspostings anrichten.“
Hoffen auf Neustart
Doch nicht mehr lange, dann wird das Regionalbad wieder seine Pforten öffnen: Am 12. September sollen alle Arbeiten abgeschlossen sein: Schulen, Vereine und Schwimmfans können die Anlage dann wieder nutzen. Dazu gehört neben einem Lehrbecken das wettkampftaugliche Schwimmbecken, das Sprungtürme, eine Kletterwand und den österreichweit einzigartigen Geschicklichkeitsparcours „Aqua Cross“ bietet. Außerdem gibt es eine Schwimmschule, Babyschwimmen und eine Tauchschule.
„Es darf jetzt keine Verzögerungen mehr bei den Firmen geben“, hoffen die Verantwortlichen. Die Zeitpläne seien bereits voll ausgebucht, Schulen und Vereine starten im Herbst mit ihren Programmen. „Wir haben auch Anfragen aus Wien und anderen Bezirken, das Feedback ist durchwegs positiv“, weiß Gmeindl. Natürlich werde es auch genügend Schwimmzeiten für den öffentlichen Betrieb geben.