Chronik/Niederösterreich

Anpassung an den Klimawandel: Die Suche nach dem Wald von morgen

Der Wald der Zukunft wächst im Bezirk Gänserndorf. Auf sechs Hektar Fläche stehenin der niederösterreichischen Gemeinde Matzen-Raggendorf mehr als 10.000 Bäume in 35 verschiedenen Arten.

Bis zum Jahr 2030 sollen nun in diesem „Klimaforschungswald“ durch regelmäßige Evaluierung jene Baumarten und Zusammensetzungen herausgefiltert werden, die auch in Gegenden gut gedeihen, die vom Klimawandel betroffen sind.

Das im Jahr 2019 gestartete Projekt ist eine Kooperation des Landwirtschaftsministeriums, des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW), der OMV und des Landes Niederösterreich.

Auf den insgesamt drei Flächen des Areals wer-den klimarelevante Messungen durchgeführt. Ein Team von Experten überprüft laufend mehrere Waldfunktionen, wie etwa Kohlenstoffspeicherung oder Biodiversität.

Offizielle Eröffnung

Am Donnerstag wurde das Pilotprojekt von Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und Niederösterreichs Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (beide ÖVP) offiziell eröffnet.

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Ein wichtiger Fokus der Forschung liege darauf, „wie sich die Zusammensetzung des Waldes ändern wird und welche Rolle heimische und nichtheimische Baumarten spielen können“, so Köstinger.

Angepasste Wälder würden im Hinblick auf die Klimaerwärmung eine maßgebliche Funktion einnehmen, da sie Veränderungen leichter ausgleichen können.

Auswirkungen spürbar

In der Region seien die Auswirkungen des Klimawandels bereits spürbar, so Pernkopf: „In den vergangenen Jahren hat der Borkenkäfer allein in Niederösterreich eine Waldfläche von rund 20.000 Hektar geschädigt – das entspricht der Hälfte der Fläche Wiens“.

Witterungsextreme, Schädlinge und andere Faktoren führten laut Ministerium 2020 österreichweit zu einem Schadholzanteil von fast 9 Millionen Festmetern – das war mehr als die Hälfte des insgesamt geschlagenen Holzes. Dieser Wert liegt mehr als 37 Prozent über dem 10-Jahres-Durchschnitt.

16,8 Millionen Erntefestmeter Holz wurden im Jahr 2020 in Österreich geschlagen – um 2,1 Millionen weniger als im  Jahr 2019. Der Schadholzanteil lag mit 8,9 Millionen Erntefestmetern allerdings auf einem hohen Niveau.

48 Prozent der Staatsfläche Österreichs sind bewaldet.

Der Wald steht durch die Auswirkungen des Klimawandels vor großen Herausforderungen. Trockenheit, Extremwetterereignisse und Schädlingsbefall setzen ihm seit Jahren stark zu.

Peter Mayer, Leiter des Forschungszentrums, nannte die Angepasstheit von Baumarten und neue Krankheitserreger als die bedeutsamsten Themen der Forst- und Holzwirtschaft. „Der Klimaforschungswald stellt hierbei einen Ort der Erkenntnisse dar“.

Und er ist überzeugt: „Man muss sagen, dass die Klimakrise eine der ganz großen Herausforderungen für uns als Gesellschaft ist. Das heißt, der Wald, den wir hier pflanzen in Matzen, ist ein Teil der Lösung.“

OMV-Finanzvorstand Reinhard Florey erwartet sich Ergebnisse, die „wesentlich zu einer -ärmeren Zukunft beitragen werden“.

Öffentlich zugänglich

Das Areal des Klimaforschungswaldes ist übrigens öffentlich zugänglich und steht für Erholungszwecke zur Verfügung. Auch ein Naturlehrpfad wurde eigens angelegt.

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Interessierte können dort mehr über die Bedeutung des Waldes, über die Artenvielfalt – auch im Hinblick auf verschiedene Insekten – und über die Forschungsarbeit erfahren. Zur Erstbepflanzung des Areals im Jahr 2019 waren 40 Freiwillige von der OMV aus Wien angereist.

Infos zu dem Projekt in Matzen-Raggendorf gibt es hier.