Chronik/Niederösterreich

Anklage wegen Brandstiftung, Tod von Baby wird geprüft

Neun Millionen Euro Schaden hat das Feuerinferno angerichtet, fast 200 Jobs in der Mayr-Melnhof-Papierfabrik in Hirschwang an der Rax hingen am seidenen Faden. Für die verheerende Brandstiftung muss sich ein 23-jähriger Laderfahrer am Landesgericht Wiener Neustadt verantworten. Ob Fabian A. auch für den Tod seines vier Monate alten Sohnes auf die Anklagebank muss, hat die Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt noch nicht entschieden. Die beiden Verfahren werden gesondert behandelt.

Nach der Feuersbrunst in der Papierfabrik im vergangenen Februar wurde dieser Tage Anklage wegen Brandstiftung eingebracht. Fabian A. hatte an besagtem Abend Nachtschicht. Er hat gestanden, in einer Art „psychischem Ausnahmezustand“, das Feuer gelegt zu haben. „Ausnahmezustand deshalb, weil sein Kind zuvor gestorben war und auch gegen ihn ermittelt wurde. Dieser Druck ist ihm zu viel geworden“, erklärt sein Anwalt Dietmar Krammer. Tausende Tonnen Papier und Karton brannten wie Zunder und legten die 4000 große Halle in Schutt und Asche.

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Feuer rekonstruiert

Um die Angaben von Fabian A. genau zu überprüfen, führten Brandermittler des nö. Landeskriminalamtes in der Feuerwehrschule Tulln einen Brandversuch unter den gleichen Bedingungen wie in der Fabrik durch. Dabei ließen sich Karton und Holzpaletten genau so entzünden, wie es Fabian A. in seinem Geständnis schilderte, erklärt Chefinspektor Erich Rosenbaum.

Während die Anklageschrift wegen der Brandstiftung bereits rechtskräftig ist, prüft die Staatsanwaltschaft noch die genauen Umstände zum Tod des Säuglings. Ein neuropathologisches Sachverständigengutachten konnte die Frage nicht eindeutig klären, ob der Vater den Säugling zu Tode geschüttelt haben könnte.

Der Vorfall hatte sich am 16. Jänner in der Wohnung von Fabian A. und dessen Frau im Bezirk Neunkirchen ereignet. Der vier Monate alte Bub hatte das Bewusstsein verloren und wurde von seinem Vater gerade reanimiert, als die Mutter nach Hause kam. Der Säugling wurde in kritischem Zustand ins SMZ-Ost geflogen, wo er Tage später starb.

Bei der Obduktion wurden Knochenbrüche und schwere Hirnblutungen festgestellt. Das Kind musste allerdings schon vor dem 16. Jänner einmal nach gesundheitlichen Problemen reanimiert werden. „Die Verletzungen könnten auch daher stammen“, so Krammer.

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