Chronik/Niederösterreich

Amstetten: „Werkstatt“ am Hauptplatz erhitzt die Gemüter

Ein neues, etwas befremdliches Gebilde am Hauptplatzpflaster sorgt in Amstetten für Aufsehen. Die schwarz-grüne Stadtregierung will mit dem Containerbau das Interesse und die Debatte um die „Stadterneuerung Amstetten“ (SAM) ankurbeln. Die SPÖ kritisiert das Objekt als teure Inszenierung scharf. Auch unter Passanten wird über den Kubus oft recht lebendig diskutiert.

„Das wollen wir auch provozieren“, sagt Bürgermeister Christian Haberhauer, ÖVP. Gefördert über das Land Niederösterreich ist die Bürgerbeteiligung am SAM-Projekt Bedingung. Und die Amstettener zeigen sich interessiert, verweist der Stadtchef auf über 1.100 aus den Haushalten zurückgesendete Fragebögen zur Stadtentwicklung.

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Haberhauer hatte ja mit dem Versprechen „Amstetten muss besser werden“ die Gemeinderatswahlen im Jänner gewonnen. Vor allem die Neugestaltung der City ist ein zentrales Thema. Mit der nun eröffneten „SAM-Werkstatt“ am Hauptplatz habe man den zentralen Kreativtreffpunkt und „das erste große Leuchtturmprojekt für Amstettens Zukunft geschaffen“, sagt Vizebürgermeister Markus Brandstetter, ÖVP. Die „Werkstatt“ soll als Terminal und Arbeitsstätte für das Stadtmarketing dienen. Ganztägig ist das Containerbüro zugängig. Hier wird über die SAM-Projekte informiert. Vieles sei in Bewegung, nach der Auswertung der Fragebögen geht es im nächsten Jahr in die Umsetzung, kündigt Brandstetter an. Auch als Bühne für Musiker oder Aussichtspunkt für interessierte Spaziergänger, die die Stadt in einem neuen Blickwinkel betrachten wollen, ist das Objekt mit der frei zugängigen Plattform gedacht.

Hauptplatzstreit

Ob und wann am Hauptplatz die Bagger auffahren, ist noch unklar. „Es geht um mehr Grün, um Wasser und Wohlgefallen“, verrät Haberhauer seine Ansprüche an die Neugestaltung.

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Die bisherigen Kosten für die SAM-Aktivitäten und den Container seien über die beschlossenen Budgets gedeckt, sagen der Stadtchef und sein Vize, ohne Zahlen zu nennen. 200.000 Euro seien bislang in die Inszenierung und Bewerbung der Stadterneuerung geflossen, ohne dass große Projekte entwickelt wurden, kritisiert die SPÖ. Geld, das in Corona-Zeiten für konkrete Vorhaben fehlen werde, behaupten SPÖ-Stadtvize Gerhard Riegler und Fraktionschef Helfried Blutsch. Noch unter der SPÖ-Regierung wurde 2019 die Stadterneuerung gestartet. In Konferenzen sei „ein klares Bild, wie der Hauptplatz aussehen soll“ erarbeitet worden. Ein Bild, das die SPÖ-Führung den Amstettenern aber bis zur verlorenen Wahl schuldig geblieben war.