Chronik/Niederösterreich

66 falsche Identitäten: Bestellbetrüger hortete mehr als 2.000 Bücher

An einen vergleichbaren Fall kann man sich bei der Polizei in Niederösterreich nicht erinnern. Ein 44-jähriger Bestellbetrüger soll einen inoffiziellen Weltrekord mit kleinen Gaunereien im Internet aufgestellt haben.

Der Mann aus dem Bezirk Korneuburg soll seit 2009 unter der Verwendung von mindestens 66 falschen Identitäten eine große Menge an Büchern, Fernlehrkursen, TV-Streaming-Abonnements und diverse andere Waren online bestellt, diese aber niemals bezahlt haben. Insgesamt konnten nach wochenlangen Ermittlungen 75 Opfer ausgeforscht und dem Mann 909 Tathandlungen nachgewiesen werden. Zu den Geschädigten zählen Internetriesen ebenso wie kleine Verlage und Buchhandlungen im deutschsprachigen Raum.

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Ins Rollen gekommen ist der Fall, nachdem ein Opfer bei Bediensteten der Polizeiinspektion Linz im Oktober 2021 Anzeige bezüglich Bestellbetrugs erstattete. Übernommen wurde der Fall schließlich von der Kriminaldienstgruppe der Polizeiinspektion Korneuburg, weil die Spur nach Niederösterreich führte.

Ausgeforscht wurde ein 44-Jähriger aus dem Bezirk Korneuburg. Bei dem Bestellbetrügereien sollen laut Polizei in 546 Fällen die Lieferungen bei dem Verdächtigen angekommen sein. Bei 363 Bestellungen sei es beim versuchten Betrug geblieben, da die Waren nicht mehr verschickt wurden. Der Schaden wird mit rund 140.000 Euro beziffert.

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Weiters konnte dem Mann ein Diebstahl in einer Buchhandlung im Stadtgebiet von St. Pölten im Jahr 2021 zugeordnet werden. Bei einer durch die Staatsanwaltschaft Korneuburg angeordneten Hausdurchsuchung stellten die Ermittler 2.284 Bücher und 128 sonstige Waren sicher. Die Zuordnung zu den geschädigten Firmen nahm Wochen in Anspruch.

Der 44-Jährige zeigte sich bei seiner Einvernahme geständig. Er wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Korneuburg festgenommen und befindet sich in der Justizanstalt Korneuburg in Untersuchungshaft.