Chronik/Burgenland

Shitstorm: Landesrat zeigt Hassposter an

 Rund um die Novellierung des burgenländischen Jagdgesetzes gehen die Wogen hoch. Der Jagdverband zog mit einer Unterschriftenaktion gegen die Erhöhung der Jagdpachtabgabe zu Felde. Tierrechtsorganisationen laufen Sturm gegen die Gesetzesnovelle, da die 2017 festgeschriebene Auflösung der Jagdgatter, nun wieder aufgehoben werden soll. Statt des Verbots gibt es strenge Auflagen für die bestehenden Jagdgatter , und auch ein Verbot der Treibjagden in den umfriedeten Eigenjagden ist geplant. Treibjagden können nur mehr in Ausnahmefällen von der Behörde genehmigt werden. Tierrechtlern und den Grünen geht das nicht weit genug.

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„Nach den Kontroversen um die Vorlage zum neuen Jagdgesetz hat sich der Diskurs aber nicht auf den Gesetzesvorschlag und meine Arbeit beschränkt, sondern ist in beleidigenden und aggressiven Angriffen gegen mich und meine Familie gemündet“, erklärt der zuständige SPÖ-Landesrat Leonhard Schneemann. Orchestriert wurde seine Facebook-Seite mit Hasskommentaren überhäuft, auch zahlreiche eMails mit wüsten Beschimpfungen erreichten den Landesrat. „Um ein Exempel zu statuieren, werde ich alle rechtlichen Schritte gegen die Poster prüfen und auch einleiten lassen“, sagt Schneemann.

Die Postings richteten sich nicht nur gegen den Politiker selbst, sondern auch gegen seine Familie. „Wenn es zu organisierten Hasstiraden kommt, die meine Familie treffen, ist das in höchstem Maße unfair, unprofessionell, gefährlich und nicht zu tolerieren“, sagt Schneemann. Er hat die Angriffe den Strafverfolgungsbehörden zur Prüfung auf Cybermobbing, Verhetzung und sonstige mögliche straf- und zivilrechtliche Vergehen weitergeleitet.

Respektlos

Auch der Verein gegen Tierfabriken (VGT) meldete sich zu Wort. „Dass Schneemann offenbar in den sozialen Medien einen Shitstorm geerntet hat, ist nur ihm selbst zuzuschreiben. Natürlich verurteilt der VGT jede Beleidigung und Unterstellung, aber wie Schneemann mit tierschutzaffinen Menschen umgeht, ist total respektlos“, erklärt VGT-Obmann Martin Balluch.

„Als demokratischer Politiker werden meine Türen immer für einen konstruktiven Austausch offen stehen. Ich werde auch in Zukunft gerne über Standpunkte und Meinungen Debatten führen – fair und respektvoll. Eine Diskussion kann hart in der Sache, muss aber verbindlich im Ton geführt werden“, meint der Landesrat. Roland Pittner