Chronik/Burgenland

Pflege im Burgenland: Auf besondere Bedürfnisse eingehen

Die Anforderungen im Bereich der Pflege und Betreuung in den unterschiedlichen Bereichen steigen. Zugleich wächst der Bedarf an qualifiziertem Personal. Mit Hilfe des Pflege-Reformpakets will der Bund in den kommenden zwei Jahren eine Milliarde investieren. Bei Burgenlands Soziallandesrat Leonhard Schneemann(SPÖ) hält sich „die Freude angesichts der Ankündigungen in Grenzen“.

Es habe „keinerlei Abstimmung“ mit dem Land gegeben. Das Burgenland habe bereits „einen eigenständigen, erfolgreichen Weg eingeschlagen“, sagt Schneemann. Als Beispiel nennt er das Anstellungsmodell der pflegenden Angehörigen mit 1.700 Euro Mindestlohn pro Monat.

„Selbstbestimmt leben“

Am Donnerstag, am internationalen Tag der Pflege, fiel in Kittsee (Bezirk Neusiedl am See) der Startschuss für ein neues Projekt: Das Krankenhaus wird um ein Department für Akutgeriatrie und Remobilisation (AG/R) erweitert. Dabei wird die Abteilung für Innere Medizin umstrukturiert, für den notwendigen Zubau fand der Spatenstich statt. Die Errichtung des Departments mit einer Investition von zwei Millionen Euro sei dabei eine Premiere für das Burgenland. „Der Wunsch der meisten älteren Menschen ist es, möglichst lange selbstbestimmt in den eigenen vier Wänden leben zu können“, sagte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil (SPÖ). Das neue Department sei speziell für Menschen im fortgeschrittenen Alter vorgesehen, die nach einer längeren Erkrankung oder Operation wieder ins gewohnte Umfeld nach Hause zurückkehren oder eine Vorbereitung für eine Rehabilitation brauchen. Der Patientenbetrieb ist ab September dieses Jahres geplant.

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Am Donnerstag wurden zudem zwei fertige Projekte präsentiert, darunter im Haus St. Stephan in Oberpullendorf. Seit 28 Jahren werden in der Caritas-Einrichtung Menschen mit Behinderungen betreut. Wegen der Nachfrage und den speziellen Bedürfnissen von Menschen im Autismus Spektrum, wurden neue Wohneinheiten geschaffen. „Es ist die erste Einrichtung mit diesem speziellen Angebot im Burgenland“, sagt Caritas-Direktorin Melanie Balaskovics bei einem Besuch von Landesrat Schneemann.

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Rund ein Jahr haben die Umbauarbeiten gedauert. Die Zimmer sind mit allem Notwendigem, aber doch reduziert eingerichtet. „Unsere Klienten können mit der Reizüberflutung nicht umgehen, weniger ist in dem Fall mehr“, sagt Caritas-Bereichsleiterin Lisa Milkovits. Rund 960.000 Euro wurden investiert, knapp 800.000 Euro kommen von Land und EU. Was noch benötigt werde, sei Verstärkung für das multiprofessionelle Team.

Lebensfreude im Süden

Ein weiteres Projekt wird in Oberwart entstehen – die Wohngemeinschaft Lebensfreude in der ehemaligen Zentrale der Oberwarter Siedlungsgenossenschaft (OSG). Mit an Bord ist die Diakonie, die am Standort drei Büros einrichtet.