Mittelburgenland bangt um Geburtenstation
Von Michael Pekovics
Die burgenländischen Krankenhäuser wachsen künftig enger zusammen. Das zeigt sich anhand der erst unlängst präsentierten neuen Primarärzte, die Abteilungen in den Krankenhäusern Oberwart und Güssing leiten (der KURIER hat berichtet). Am Donnerstag wurde außerdem bekannt, dass die Geburtenstation des Krankenhauses Oberpullendorf mittelfristig zur Diskussion steht.
Laut einem Bericht der Wochenzeitung BVZ steht in einem Entwurf des Regionalen Strukturplan Gesundheit 2025 (RSG), dass die geburtshilfliche Versorgung nach Oberwart verlagert werden soll. Die In-Vitro-Fertilisation, also die Kinderwunschambulanz, soll aber am jetzigen Standort bleiben.
Die Krages (Burgenländische Krankenanstalten) bestätigt den Bericht. Gegenüber dem KURIER betont ein Sprecher, dass die Grundversorgung, also die Standortgarantie der fünf Häuser, weiter gesichert sei. Allerdings werde es, wie im Strukturplan vorgesehen, zusätzliche Spezialisierungen an Standorten geben.
Die weitere Planung
Dazu braucht es eine längerfristige Planungsgrundlage. Im Zuge eines neuen Prozess wird geprüft, wie die Standorte Oberpullendorf, Oberwart und Güssing noch stärker zusammenarbeiten können. Das neue Schwerpunktkrankenhaus in Oberwart soll durch die beiden anderen Standorte in manchen Bereichen entlastet werden.
Die Voraussetzungen dafür wurden bereits zum Teil geschaffen beziehungsweise sind in Vorbereitung. So soll zum Beispiel in Güssing ein Departement für Akutgeriatrie und Remobilisation etabliert und die Augenklinik in Oberpullendorf ausgebaut werden.
Warum die Geburtenstation am mittelburgenländischen Standort jetzt zur Diskussion steht, erklärt die Krages sowohl mit „Quantität als auch Qualität“. Denn während es in Eisenstadt und Oberwart eine Neonatologie (Kinder-Intensivstation) gibt, fehlt diese in Oberpullendorf.
Die Betreuung während der Schwangerschaft werde laut Krages natürlich weiter wohnortnah, also in Oberpullendorf, möglich sein.
„Aber die Geburt soll dort stattfinden, wo sie am besten abgesichert ist“, sagt der Krages-Sprecher, betont aber auch, dass die Entscheidung aktuell nicht dringlich sei. „Wir sind derzeit hauptsächlich mit der Bewältigung der Pandemie beschäftigt. Die Entscheidung wird im Rahmen der laufenden RSG-Planungsperiode, also bis 2025, fallen.“
Die ÖVP kritisierte die Überlegungen, weil es sich um einen „enormen Einschnitt in die regionale Gesundheitsversorgung“ handle. Die Geburtenstation in Oberpullendorf müsse erhalten bleiben.