Land entmachtet Verband und stellt künftig Landesjägermeister
Von Roland Pittner
Die Novelle rund ums Jagdgesetz, das die SPÖ 2017 verabschiedet hat, sorgt für Aufregung. Das Land schießt sich nun auf den Jagdverband ein. Die nachgeschärfte Novelle präsentierte der zuständige SP-Landesrat Leonhard Schneemann am Montag. Sie bringt das Aus für die Zwangsmitgliedschaft beim Landesjagdverband und für Bewegungsjagden im Gatter.
„Vor wenigen Wochen führten Landeshauptmann Hans Peter Doskozil und ich Gespräche mit dem Landesjagdverband zur Novellierung. Beim Verlassen des Verhandlungstisches hatte ich das Gefühl, dass wir einen Kompromiss erzielen konnten. Umso unverständlicher war dann für mich, dass der Verband mit Landesjägermeister Roman Leitner an der Spitze hinter unserem Rücken versuchte, die Jägerschaft mit einer Unterschriftenaktion gegen die vereinbarte Vorgangsweise zu mobilisieren“, sagt Schneemann.
Jagdpachtabgabe
Konkret ging es dabei um die Jagdpachtabgabe. Die wird von zwei auf zehn Prozent, und für Jäger, die nicht aus dem Burgenland kommen, auf 30 Prozent erhöht. Der Verband sammelte mehr als tausend Unterschriften dagegen. Jetzt wird die Abgabe schrittweise angepasst und soll bis 2050 10 Prozent betragen. Pächter, die ihren Hauptwohnsitz nicht im Pachtgebiet oder in angrenzenden Bezirken haben, zahlen 30 Prozent Abgabe. Ziel des Landesrats sei, die Jagd an heimische Jäger und „nicht an die Superreichen, die Benkos und Co., zu verpachten“.
Die Aufgaben, die in der Vergangenheit der Landesjagdverband übernommen hat, werden künftig zur Gänze vom Land durchgeführt. Bezirksjägermeister und Landesjägermeister werden als Behördenorgane bestellt. „Mit dem Entfall der Mitgliedschaft erspart sich jeder Jäger rund 70 Euro pro Jahr“, sagt der Landesrat.
Bei den Jagdgattern wurde nachgeschärft. „Bewegungsjagden können nur mehr im Einzelfall von der Behörde genehmigt werden.“ Somit komme das Land Forderungen der Tierrechtsaktivisten entgegen.
Martin Balluch vom Verein gegen Tierfabriken durfte an der Pressekonferenz nicht teilnehmen. „Aufgrund von Corona-Maßnahmen, obwohl nur wenige Journalisten anwesend waren“, sagt Balluch. Auch ein Vertreter des Jagdverbandes durfte trotz Presseausweis nicht dabei sein, wie Landesjägermeister Roman Leitner erklärt. Er will sich erst heute, Dienstag, zur Causa äußern.