Chronik/Burgenland

Hallenbad Neusiedl bleibt mindestens drei Jahre gesperrt

In Neusiedl am See hat es sich vorerst ausgeplanscht. Natürlich nicht im, wohl aber am See und das für mindestens drei Jahre: Am Mittwoch wurde das örtliche Hallenbad, das jährlich von rund 100.000 Menschen besucht wird und das neben Eisenstadt und Pinkafeld nur eines von drei im Land ist, für die Öffentlichkeit gesperrt.

Grundlage dafür war ein Gutachten der Holzforschung Austria, demnach sich der bauliche Zustand der Holztragestruktur dramatisch verschlechtert hat.

„Nach Rücksprache mit unseren Juristen ist uns keine andere Möglichkeit geblieben. Sicherheit steht an oberster Stelle“, sagt Bürgermeisterin Elisabeth Böhm (SPÖ). Architekt Anton Mayerhofer hat die bauliche Substanz des Hallenbads schon seit Jahren als Berater für den Betreiber, die Freizeitbetriebe GmbH, im Auge.

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Er spricht von einem „drohenden Multiorganversagen“, für ihn sei es „ein Wunder, dass das überhaupt so lange funktioniert hat“. Zwar sei die Grundstruktur in Ordnung – im Gegensatz zur Hülle und auch zur technischen Ausstattung, die stamme nämlich zum Teil aus dem Jahr 1975. Als erster Schritt werden die Becken ausgelassen, um die Feuchtigkeit im Inneren zu verringern.

Wie geht es jetzt weiter?

Am Standort selbst, der der Gemeinde pro Jahr rund 500.000 Euro Verlust bringt, wird wohl nicht gerüttelt. Eine Sanierung würde rund sieben Millionen Euro kosten, Konzepte dafür liegen bereits am Tisch.

Gespräche mit dem Land wurden bereits geführt, im Regierungsprogramm sind die Hallenbäder sogar als eigener Punkt angeführt: „Bestehende, sanierungsbedürftige Anlagen sollen bedarfsorientiert erneuert werden“, heißt es darin. Aber auch wenn die Verhandlungen mit Land und Bund über Förderungen schnell gehen, muss wohl mit einer Sperre des Hallenbades für mindestens drei Jahre gerechnet werden.

Denkmalschutz: Entscheidung steht aus

Offen ist derzeit auch die Frage, ob das Hallenbad als Brutalismus-Bau unter Denkmalschutz gestellt wird. Ein entsprechender Bescheid des Bundesdenkmalamts wurde von der Gemeinde beeinsprucht und liegt nun zur Entscheidung beim Bundesverwaltungsgericht.

Dieses laufende Verfahren sei von der Sperre derzeit nicht betroffen, sagt Peter Adam, Leiter der Abteilung Burgenland im Bundesdenkmalamt. „Die Berufung läuft, es gibt noch keinen Verhandlungstermin. Wir müssen abwarten, wie massiv die Schäden sind. Sollten sie einen größeren Umbau nötig machen, kann es natürlich sein, dass wir die Schutzwürdigkeit neu bewerten müssen.“

Oberste Priorität für das Denkmalamt habe eine möglichst originalgetreue Sanierung der Dachkonstruktion. „Sollte diese höhere Kosten verursachen, würden wir versuchen, hier mit Förderungen zu helfen“, betont Adam.

Probleme haben Vereine wie die Schwimmunion, die jetzt gezwungen sind, auf andere Standorte auszuweichen. Konkrete Informationen dazu gibt es aber noch nicht.