Grünes Gas statt Baustoffwerk in Oberwart
Von Roland Pittner
Das Biomassekraftwerk in Oberwart sorgt nicht nur für Wärme und Strom, sondern erhitzte auch die Gemüter. 2017 wurde das Werk von der Energie Burgenland an die Schmid Holding verkauft. Ein Ansuchen auf die Verfeuerung von Papierabfällen sorgte für großen Widerstand, vor allem von der SPÖ und dem damaligen Landesrat Hans Peter Doskozil. Ziel war es, ein Baustoffwerk für Betonzusatzstoffe zu errichten.
Genehmigungsverfahren
Dieses Ziel verfolgt man nun nicht mehr, wie die Firma am Freitag mitteilte. Das Genehmigungsverfahren wurde gestoppt, nun soll Greengas im Kraftwerk erzeugt werden. „Das Burgenland hat die Weichen in Richtung nachhaltige Energie und Bio-Landwirtschaft gestellt. Dieses Vorhaben möchten wir mit unserem Greengas-Leuchtturm-Projekt mittragen und hoffen auf Unterstützung für eine großvolumige Umsetzung“, erläutert Eberhard Reil, Geschäftsführer der Bio-Brennstoff GmbH, einem Tochterunternehmen der Schmid Holding: „Der Versuchsbetrieb hat uns gezeigt, welches Potenzial in dieser Anlage für die Produktion von Wasserstoff und Methan steckt.“ Die Reststoffe aus der Altpapieraufbereitung können unter Einhaltung aller gesetzlicher Auflagen umweltverträglich für die Gaserzeugung verwendet werden.
Fünf Millionen Euro
Fünf Millionen Euro hat die Firma bereits in die Modernisierung des Biomasseheizkraftwerks investiert. Zehn Mitarbeiter sind derzeit dort beschäftigt. „Dieses hochwertige Greengas soll in Oberwart in Zukunft als klimaneutrale Alternative zu fossilem Erdgas in das öffentliche Gasnetz eingespeist werden“, sagt Reil. Bis zu 2.500 Haushalte könnten in Oberwart versorgt werden.
In Kooperation mit der TU Wien soll die Anlage noch für die „Methanisierung“ ausgebaut werden. Der nächste Schritt sei das Genehmigungsverfahren für den Normalbetrieb der Anlage. Dazu sollen laut Bio-Brennstoff GmbH noch einmal acht Millionen Euro investiert und fünf weitere Jobs geschaffen werden. „Greengas“ sei Teil der Energiewende und könnte eine Schlüsselposition auf dem Weg zur Klimaneutralität einnehmen, ist sich Reil sicher.