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„Mein Garten spielt schon seine ganz eigenen Stückeln“

Drei Enten, drei Hühner, zwei Katzen, ein Mann und über 300 zum Teil sehr alte Rosenarten bewohnen den Garten von Wera Köhler in Krobotek (Gemeinde Weichselbaum).

Doch eigentlich kommt die Hobby-Gärtnerin aus Graz und ist dort in einer politischen Theatergruppe aktiv. „Durch Corona wurde jedoch alles gestoppt und mein Lebensmittelpunkt ist hierher gerückt“, erklärt Köhler.

In der steirischen Landeshauptstadt organisierte Köhler unter anderem politische Theaterstücke, die auf die prekäre Wohnsituation aufmerksam machen sollten. „Betroffene haben dort ihre Geschichten zur Verfügung gestellt und die wurden dann aufgeführt“, führt die Wahl-Krobotekerin aus und scherzt, als sie auf die inzwischen dort regierende KPÖ angesprochen wird: „Die KPÖ war eh immer unser Groupie bei den Stücken.“

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Eine „prekäre Wohnsituation“ gibt es in ihrem Garten auch, denn zum Teil schlängeln sich die vor Jahren gepflanzten Rosen unterirdisch in Beete, in denen sie gar nicht ihre Wurzeln schlagen sollen. „Wenn man sich einen neuen Garten anlegt, dann beherrscht man den. Irgendwann fängt der Garten aber an, sich selbst zu gestalten. Meiner spielt schon seine ganz eigenen Stückeln. Hier ist man jetzt nur mehr ein Angestellter“, erklärt die Gärtnerin.

Arbeit bleibt nicht aus

Schon im Jänner beginnt sie die ersten Rosen zu schneiden. Aufgrund der Größe ihres Gartens sei mittlerweile fast jeden Tag etwas zu tun. Wenn nicht bei den geliebten Rosen, dann beim eigenen Gemüseanbau oder, um die Wege zwischen den Beeten freizuräumen.

Tipps von der Expertin

Für eifrige Hobby-Gärtner hat die Rosen-Expertin einige Tipps parat: „Rosen brauchen Luft, Sonne und einen lehmigen Boden. Von mir bekommen sie jedes Jahr Kompost, angereichert mit Hornspäne.“ Den Kompost stellt sie seit rund 30 Jahren selbst her. Alle Pflanzenschnitte und Küchenabfälle kommen zusammen. „Früher haben die Leute zum Komposthaufen noch Misthaufen gesagt, da war das ganze Thema noch nicht so aktuell“.

Kompost im Wandel

„Gerade beim Kompost sind die Kontraste wichtig. Altes mit Neuem – ich habe da schon meine ganz eigene Zubereitung“, so Köhler. In ihrem Garten gedeihen Moos- und Gallicarosen. Das besondere an den Moosrosen: An den oberen Stängeln befinden sich Harzdrüsen, die durch natürliche Mutation entstanden sind. Wenn man daran reibt, geben diese Drüsen einen besonders angenehmen Duft ab. Köhler ist dabei ein großer Fan des mittlerweile verstorbenen englischen Rosenzüchters David Austin.

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Biblische Erwähnung

Doch Rose ist nicht gleich Rose. „Ich habe eine Rose hier, die wurde schon in der Bibel namentlich erwähnt. Außerdem gibt es einige Arten, bei denen weiß man gar nicht, wie lange es sie schon gibt. Zusätzlich habe ich ein paar interessante Mutationen, da entsteht aus einem weißen Strauch plötzlich im nächsten Jahr eine Rosarote“, erklärt die Krobotekerin.

Von „komplizierten“ Rosenarten hält Köhler jedoch Abstand. Ihre Rosen müssen auch alleine wachsen können, denn sie pendelt immer wieder nach Graz: „Viele brauchen Spritzen, Dünger, Schnitt und Winterschutz.“

Ihre alten Rosenarten benötigen diese zeitintensive Pflege jedoch nicht und würden sogar bis zu minus 30 Grad Celsius aushalten. Und wenn sie einmal Läuse bekommen sollten, dann freuen sich die Vögel.

Lesungen im Garten

Mit dem gestrigen Samstag begann übrigens die Veranstaltungsreihe im Kroboteker Rosengarten. Schauspieler, Sprecher und Regisseur Peter Bamler las Texte und Gedichte von Eichendorff. Am 4. Juni zeigt Tino Sekay ab 18 Uhr seinen künstlerischen Erfahrungsschatz der Gartenpoesie. Am 11. Juni lädt Andreas Hierzer zu einem literarischen Spaziergang ein, während Eva Hofbauer musikalisch unterstützt.

Der Rosengarten ist außerdem von 28. Mai bis 12. Juni jeden Tag ab 10 Uhr (außer Mittwoch und Donnerstag) zu besichtigen. Führungen gibt es jeweils um 11 und 15 Uhr. Eine Anmeldung ist nicht notwendig. Weitere Informationen zum Garten, den Rosentagen und Wera Köhler selbst gibt es online auf www.werakoehler.at.