Wo die kleinsten und größten Menschen leben

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Eine weltweite Studie hat untersucht, wie viel die Menschheit in den vergangenen 100 Jahren gewachsen ist.

Unbestritten ist, dass die Menschheit im vergangenen Jahrhundert gewachsen ist - nicht nur die Menge hat zugenommen, sondern auch ihre Größe. Ein Forschungsteam am Imperial College in London hat die Durchschnittsgröße von 18-jährigen Frauen und Männern aus 200 Ländern untersucht und mit Erhebungen vom Jahr 1914 verglichen. Den größten Schub haben südkoreanische Frauen mit einem Plus von 20 Zentimetern und iranische Männer (+16,5cm) erlangt.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Schweden ihre Spitzenposition inzwischen an die Holländer verloren haben. Die größten Frauen findet man heute in Lettland - hier ist die durchschnittliche Frau 169,9cm groß.

Die Deutschen sind größer

Auch die Österreicher haben an Größe gewonnen: Der durchschnittliche Mann ist von 168cm im Jahr 1914 um 9,4cm auf 177,4cm gewachsen. Bei den Frauen ist der Wachstumsschub etwas geringer ausgefallen - waren sie vor 100 Jahren noch durchschnittlich 157,6cm groß, wächst die Österreicherin von heute im Schnitt 164,6 hoch. Im Vergleich dazu ist die deutsche Frau von 156cm um 9,9cm auf 165,9 gewachsen - der deutsche Mann sogar von 167,2cm um 12,7cm auf 179,9cm.

James Bentham, einer der Studienautoren, erklärt den weltweiten Wachstumsschub generell mit besserer Ernährung, Hygiene und verbesserter Gesundheitsversorgung. "Die individuellen Gene haben einen großen Einfluss auf die Größe, aber wenn man den Durchschnitt ganzer Bevölkerungsgruppen ansieht, werden Gene immer weniger wichtig. Die meisten Menschen würden etwa gleich viel wachsen, wenn sie die selben Bedingungen hätten", sagt er im britischen Guardian.

So sind Frauen in Südkorea in den vergangenen 100 Jahren um 20cm gewachsen, während Männer in Südafrika nur um 1,4cm gewachsen sind. US-amerikanische Männer sind bis zu den 1960ern größer geworden, sind dann aber wieder geschrumpft - das dürfte an schlechteren Ernährungsgewohnheiten und mehr Ungleichheit in der Bevölkerung liegen.

Vor- und Nachteile von mehr Zentimetern

Die Vorteile von ein paar Zentimetern extra zählt Studienautor Elio Riboli auf: "Die gute Nachricht ist, dass etwas mehr Körpergröße mit größerer Lebenserwartung zusammenhängt. Größere Menschen haben ein geringeres Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben." Doch während größere Menschen meist bessere Gehälter haben und besser gebildet sind, gibt es auch Nachteile: Ihr Risiko für einige Krebsarten ist etwas höher.

Die kleinsten Männer der Welt leben übrigens in Osttimor (durchschnittlich 159,9cm), die kleinsten Frauen findet man in Guatemala mit einer Durchschnittsgröße von 149,4cm.

Die Studie wurde von der NCD Risk Factor Collaboration, ein Netzwerk von weltweit rund 800 Gesundheitsexperten, im Fachjournal eLife veröffentlicht. Interaktive Darstellungen der weltweiten Veränderungen der Körpergröße finden Sie hier.

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