Wer hat die Arschbombe erfunden?

Anlauf, Absprung, Platsch! Die Arschbombe lebt vom maximalen Wasserverdrängungseffekt und gehört zum Sommer wie die Eiskugel zum Stanitzel. Keine Sache für Beckenrandschwimmer – und schon gar keine für Amateure. Arschbombenspringen ist zum Sport avanciert und heißt heute spritzig „Splashdiving“. Zu der gibt es sogar eine eigene Welmeisterschaft, die diess Wochenende im Deutschen Sindelfingen ausgetragen wird. Bei der Fun-Sportart geht es um besonders eindrucksvolle, klatschende Landungen auf der Wasseroberfläche bei Sprüngen im Freibad. Doch was und wer steckt dahinter?

Perfekte Landeposition

Erfunden hat’s – zumindest für den europäischen Raum – Oliver Schiller, vor zwölf Jahren. Da war der heute 46-jährige Deutsche noch selbst Kunst-/Turm- bzw. Klippenspringer und fand, dass es höchst an der Zeit wäre, Arschbombenspringen als Sportart zu etablieren. Gesagt, getan, gelungen: „Heute ist das eine hochprofessionelle Sportart, die sogar von der Uni Bayreuth untersucht wurde. Und für Sprünge wie dem Vierfach-Rückwärtssalto mit perfekter Landeposition muss man eben trainieren“, sagt Schiller. Er organisierte auch diesmal wieder die Splashdiving-Weltmeisterschaften in Sindelfingen, Baden-Württemberg. Vergangenes Jahr wurde dort ein Bayer Weltmeister – er setzte sich im Finale des Zehn-Meter-Springens gegen 13 Konkurrenten durch, darunter auch Österreicher. Arschbomben-Bewerbe sind laut Schiller Männersache: „Auf 100 Teilnehmer kommen drei Frauen.“

Anker & Brownie

Die Sprünge selbst tragen Namen wie Cannonball („Kanonenkugel“ – das sind fünfeinhalb Schrauben vom 10-Meter-Turm), „schmale und breite Katze“, „Kartoffel“, „Brett“, „Anker“ und „Brownie“. Und was macht die perfekte Arschbombe aus? Die Absprünge sind elegant und vielfältig – der Aufprall muss knallen. Dafür ist Körperspannung wichtig, wer sich wie ein Mehlsack irgendwie ins Wasser platschen lässt, kann nicht punkten. Der Rest klingt wissenschaftlich: „Die Winkelgrade und die Position des Körpers zur Wasseroberfläche sind entscheidend“, heißt es auf der Website splashdiving.com. Weniger wissenschaftlich: „Ein guter Splashdown erfreut den Zuschauer und das Kampfgericht. Man kann ihn auch mit geschlossenen Augen ausfindig machen. Es ballert im Bad und ein Raunen geht durch die Zuschauermenge.“

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