UNIQA: Für grüne Vorsorge Steuern halbieren

UNIQA-Chef Andreas Brandstetter
Versicherungskonzern will bis 2026 insgesamt 500 Millionen Euro investieren, Kosten sind "Achillesferse"

Vonandrea hodoschekIm Frühjahr wird die UNIQA ein eigenes Produkt für all jene Kunden anbieten, die auf eine grüne Altersvorsorge setzen. Österreichs zweitgrößter Versicherungskonzern will in der Lebensversicherung eine Fondspolizze anbieten, bei der die Kunden aus einer vorgegebenen Liste von grünen Investmentfonds auswählen können.

Der Staat sollte grüne Vorsorgeprodukte und Investitionen, deren Renditen naturgemäß niedriger seien, durch eine Steuersenkung fördern, argumentierte Kurt Svoboda, Chef von UNIQA Österreich und Vorsitzender des Versicherungsverbandes. Er forderte bei der Präsentation der vorläufigen Geschäftsergebnisse 2019 eine Halbierung der vierprozentigen Versicherungssteuer, deren Höhe international einzigartig sei, und der Kapitalertragsteuer (KESt).

Greenpeace

Eine unabhängige Stelle solle generell prüfen, ob die Investments tatsächlich nachhaltig seien oder lediglich „Greenwashing“ betrieben werde, meinte UNIQA–Konzernchef Andreas Brandstetter. Die Versicherungsgruppe selbst arbeite mit Greenpeace zusammen.

Durch den Klimawandel würden sich Naturkatastrophen häufen, vor allem kleinräumige, regionale Unwetter. Hier könne der Staat über gemeinsame PPP-Projekte (Public Private Partnership) mit den Versicherungen Maßnahmen setzen, etwa Lawinenverbauungen oder Hochwasserschutz.

Für Investitionen in Infrastrukturprojekte hat die UNIQA derzeit 800 Millionen Euro in der Pipeline. Dabei geht es um Windparks in Frankreich sowie den Ausbau von Flughäfen und Breitbandnetze.

2020 hat der Konzern viel vor. Die Übernahme von Teilen des Osteuropa-Geschäftes der französischen AXA (Kaufpreis wie berichtet rund eine Milliarde Euro) soll heuer finalisiert werden. Der Deal war „kein Schnäppchen“, die übernommenen Gesellschaften seien jedoch hochprofitabel, erklärte Brandstetter.

Im September soll der neue Strategieplan 3.0 präsentiert werden, über Details sowie mögliche Auswirkungen auf den Mitarbeiterstand wollte Brandstetter noch nichts verraten.

Das „höchst erfolgreiche Geschäftsjahr 2019“ wird lediglich durch die Kostenentwicklung eingetrübt. Die Kostenquote (in Relation zu den Prämien) stieg im Vorjahr leicht auf 27,2 Prozent. „Die Kosten sind zu hoch, das ist die Achillesferse der UNIQA“, betonte Brandstetter. Die komplexen Regulatorien bedingen hohe zusätzliche Kosten, alleine die Umstellung auf die Rechnungslegungsvorschriften IFRS koste 50 Millionen Euro.

Neue IT

Bis 2026 ist insgesamt eine halbe Milliarde Euro an Investitionen veranschlagt. Besonders heikel: Alle IT-Systeme innerhalb des Konzerns werden zusammengelegt und neu aufgesetzt.

Im Zuge der Vereinfachung der Strukturen werden nicht wie angekündigt drei, sondern nur zwei Gesellschaften fusioniert – die UNIQA Österreich und die UNIQA International. Die Börsenholding bleibt.

In Österreich gibt es in den Vorständen nach wie vor keine Frau. Der Aufsichtsrat (ein Drittel Frauenanteil) habe trotz monatelanger Suche keine geeigneten Vorstandsdirektorinnen gefunden, erklärte Brandstetter. Er verwies auf die Osteuropa-Töchter, in sechs von 17 Ländern werde der Vorstand von Frauen geleitet. Der Frauenanteil unter den mehr als 13.000 Mitarbeitern liegt bei rund 50 Prozent.

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