Übertritt in Pension soll flexibler werden

Wenn die private Pension zu gering ist, ist Arbeiten wieder angesagt
Expertinnen: Teilpension und Teilzeit-Krankenstand halten Ältere länger in Beschäftigung.

Die gesetzlichen Maßnahmen gegen die Flucht in die Frühpension beginnen langsam zu greifen. Das durchschnittliche Pensionsantrittsalter steigt ebenso an wie die Beschäftigungsquote in der Altersgruppe 55plus. Zugleich steigt aber auch die Altersarbeitslosigkeit überdurchschnittlich. Besonders davon betroffen sind Menschen mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen.

Um diese Personen länger in Beschäftigung zu halten, sollen noch heuer konkrete Maßnahmen auf betrieblicher Ebene beschlossen werden. Sozialminister Rudolf Hundstorfer will noch im Frühjahr ein "Pensionspaket" vorlegen, das auch die Möglichkeit einer Teilpension vorsieht. Details dazu werden gerade verhandelt.

Übertritt in Pension soll flexibler werden

Ziel ist es, den Übertritt in die Pension flexibler zu gestalten und die Wiedereingliederung nach längerer Krankheit zu erleichtern. Für die Leiterinnen des Instituts für Arbeitsfähigkeit, Renate Czeskleba und Irene Kloimüller, sind Übergangsmodelle ein zentraler Hebel für längere Beschäftigung: "Viele Menschen wollen nicht von 100 auf 0 Prozent reduzieren, statt Entweder-Oder braucht es fließende Übergänge in die Pension", erläutert Czeskleba. Pensionsberechtigte sollten in Teilzeit weiterarbeiten können, ohne dass sich dadurch ihre Pensionshöhe reduziert. Bei fließenden Pensionsübergängen wie etwa in Skandinavien bleibe die Arbeitsfähigkeit und damit die Lebensqualität generell länger erhalten, zitiert Kloimüller aus Studien.

Berufliche Reha

Noch viel zu tun ist für die Expertinnen bei der beruflichen Wiedereingliederung nach langen Krankenständen. Vorbild sei hier Deutschland, wo nach einer medizinischen auch eine berufliche Rehabilitation vorgesehen ist und dadurch Betriebe stärker in die Pflicht genommen werden. Während der Wiedereingliederungsphase im Betrieb wird das Krankengeld bis zu 72 Wochen weiterbezahlt. "Bei uns gibt es nur krank oder gesund und nichts dazwischen", bedauert Czeskleba. Mit dem Programm "fit2work" fördert die Regierung zwar betriebliche Maßnahmen zur Erhaltung und Wiedererlangung der Arbeitsfähigkeit, verpflichtend sind diese jedoch nicht.

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