Millionenpleite eines Volkswagen-Händlers

Volkswagenhändler in Judenburg steht vor dem Aus
Das marode Traditionsunternehmen soll geschlossen werden, 27 Arbeitsplätze fallen der Pleite zum Opfer.

Das in dritter Generation geführte Autohaus Franz mit Sitz in Judenburg hat einen finanziellen Totalschaden eingefahren. Wie die Gläubigerschutzverbände AKV, KSV1870 und Creditreform dem KURIER bestätigen, hat der Volkswagen- und Audi-Händler, der eigentlich als Einzelunternehmen mit der Bezeichnung "Ing. Gernot Franz" firmiert, einen Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beim Landesgericht Leoben eingebracht. Die Schulden werden mit rund 1,15 Millionen Euro beziffert. Der Betrieb soll geschlossen werden. 27 Dienstnehmer sind davon betroffen.

Die Insolvenzursachen

„Der Schuldner ist nicht mehr in der Lage, seine laufenden Verpflichtungen zu erfüllen, weshalb er die Zahlungen eingestellt hat“, heißt es im Insolvenzantrag. Überdies habe die örtliche Hausbank den ausgeschöpften Rahmen des Kontokorrentkredites nicht verlängert. Zuvor hatten Investitionen in die Betriebsliegenschaft als auch private Verbindlichkeiten des Firmeninhabers zu einer hohen Zinsbelastung geführt. „Der Schuldenstand stieg stetig und eine Reduktion durch die unternehmerische Tätigkeit ist nicht realistisch“, heißt es weiter. "Deshalb kann das Einzelunternehmen nicht sinnvoll fortgeführt werden." Außerdem habe der Generalimporteur, die Fahrzeuge, die in seinem Eigentum standen, vom Autohaus Franz wieder abgeholt. Damit war das Aus programmiert. Die Betriebsliegenschaft ist schon im Jänner 2016 verkauft worden, der Erlös ist aber der Hausbank zugeflossen. An diese war die Immobilie nämlich verpfändet gewesen.

Schulden und Vermögen

Rund 500.000 Euro schuldet das Autohaus seiner Hausbank, 275.000 Euro der Salzburger Porsche Austria GmbH & Co OG, 137.000 Euro einer weiteren Bank, 90.800 Euro dem Finanzamt, fast 69.000 Euro der Gebietskrankenkasse und 72.750 Euro seinen Mitarbeitern sowie 7000 Euro der Stadtgemeinde Judenburg. Das macht unterm Strich 1,152 Millionen Euro Verbindlichkeiten. Bei den Aktiva schaut es eher düster aus. Rund 86.600 Euro beträgt der Einkaufswert der gelagerten Ersatzteile, rund 50.000 Euro entfallen auf offene Forderungen gegen Kunden und 8000 Euro hat das Unternehmen in seiner Kasse. Auf einem Bankkonto liegt noch ein Guthaben in Höhe von 6495 Euro. Dazu kommen noch vier Gebrauchtfahrzeuge.

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