Künftig erst mit knapp 70 in Pension

Künftig erst mit knapp 70 in Pension
Ein höheres Antrittsalter und mehr private Vorsorge seien "dringend erforderlich", heißt es in einer neuen OECD-Studie.

Es möge sich vielleicht nicht so anfühlen, "jedoch leben die heutigen Pensionisten in einer Zeit, die sich einmal als goldenes Zeitalter für Pensionen und Pensionisten erweisen könnte", heißt es im neuen Pensionsbericht der OECD. Deshalb sei es "dringend erforderlich", das Pensionsantrittsalter weiter anzuheben – und die private Vorsorge auszubauen.

Der Grund für die Warnung der Pensionsexperten ist freilich erfreulich: Die Menschen in den OECD-Ländern werden immer älter. In den entwickelten Volkswirtschaften werde in den nächsten 50 Jahren die Lebenserwartung voraussichtlich um 1,7 Monate pro Jahr ansteigen, also alle sieben Jahre um ein zusätzliches Jahr.

Reform

Künftig erst mit knapp 70 in Pension

67 sei das neue 65, heißt es lapidar in der Studie: In 13 Staaten sei bereits eine eine derartige Erhöhung des Pensionsantrittsalters geplant. In Norwegen und Island sei das gesetzlich bereits verankert. Und in Italien und in Dänemark sei das Pensionsantrittsalter automatisch an die Lebenserwartung gekoppelt. Bis zum Jahre 2050 würde dort das Antrittsalter auf 69 Jahre ansteigen. In Großbritannien sei das Antrittsalter bereits auf 66 angehoben worden, bis 2028 dürfte es bei 67 Jahren liegen.

In Ländern, in denen staatliche Pensionen relativ niedrig seien und die private Altersvorsorge nur freiwillig, wie etwa in Deutschland, müssten große Teile der Bevölkerung mit starken Einkommenseinbußen im Ruhestand rechnen, warnen die Experten. Dadurch könnte die Altersarmut sprunghaft steigen.

67 als "Option"

Für Österreich gibt Pensionsexperte Thomas Url vom WIFO Entwarnung: Das Pensionssystem sei sicher, sofern das tatsächliche Antrittsalter in Österreich weiter steige. Die Pensionsreform 2003 bis 2005 hätte hier Verbesserungen gebracht, auch wenn einige Reformen verwässert worden seien.

"Wir registrieren etwa einen starken Anstieg bei den Invaliditätspensionen. Das ist eine Baustelle", sagt Pensionsexperte Url.

Die Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters auf 67 Jahre und mehr sollte die Regierung aber als Option offenhalten. "Das wäre ein nützliches Ventil. Aber derzeit sieht es so aus, als ob wir mit unserem System ein Auslangen finden."

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