Kaufkraft in Wien stagniert

Kaufkraft in Wien stagniert
Österreicher konnten sich im Vorjahr geringfügig mehr leisten. Aber nicht überall.

Im Vorjahr gab es in Österreich nur einen minimalen Kaufkraftzuwachs. Laut RegioData-Erhebung stieg die durchschnittliche nominelle Pro-Kopf-Kaufkraft um 1,4 Prozent auf 20.646 Euro im Jahr. Unter Berücksichtigung der Inflation waren dies pro Monat allerdings nur noch magere neun Euro mehr im Geldbörsel.

Als durchschnittliche Kaufkraft gelten Einkommen, Transferzahlungen und Kapitalvermögen abzüglich Steuern und Sozialversicherung.Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern fiel Österreich im Vorjahr vom sechsten auf den achten Platz zurück. Es wurde von Dänemark und Island überholt, die im Vergleich höhere Kaufkraftzuwächse erzielten. Die mit Abstand reichsten Europäer sind die Schweizer. Vor allem wegen der Aufwertung des Franken konnten die Schweizer die Luxemburger an der Spitze ablösen. Mit 39.385 Euro stehen einem durchschnittlichen Schweizer fast doppelt so viel Geldmittel zur Verfügung wie einem Österreicher. In Deutschland ist die Kaufkraft mit 20.392 Euro etwas geringer als in Österreich.

Wien stagniert

Große Unterschiede in der Kaufkraft ergeben sich im Bundesländervergleich. So erzielte Wien im Vorjahr praktisch keinen Kaufkraftzuwachs, real gesehen gab es sogar einen leichten Kaufkraftverlust, während alle anderen Bundesländer klar über die Inflationsrate zulegten. Einen Grund dafür sieht RegioData in der veränderten sozio-demografischen Zusammensetzung Wiens auf Grund der starken Zuwanderung. Wien zieht vermehrt auch Personen mit niedrigeren Einkommensaussichten an. Der 15. Wiener Gemeindebezirk ist der kaufkraftschwächste Bezirk Österreichs. Besserverdiener wiederum zieht es in die Randbezirke ("Speckgürtel") rund um die Großstadt.

Trotzdem haben die Wiener noch immer um rund 500 Euro mehr Geld zur Verfügung als der österreichische Durchschnitt. Das kaufkraftschwächste Bundesland bleibt Kärnten mit 19.302 Euro pro Jahr, allerdings mit steigender Tendenz. Für 2016 wird wegen der Steuerreform mit einem geringen Kaufkraftplus gerechnet.

Kaufkraft in Wien stagniert
Kaufkraft nach Bundesländern 2015, Veränderung zum Vorjahr in Prozent - Balkengrafik; Top-10-Vergleich Europa - Säulengrafik GRAFIK 0943-16, 88 x 120 mm, nur Österreich 88 x 76 mm

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