Mai-Luft für Mailand

Breathe Austria: Eine faszinierendes Stück österreichischer Wald mitten in Mailand.
Österreichs Kontrapunkt zur Hightech-Welt: Ein Wald, der für frische Luft sorgt.

Die Besucher betreten "Breathe Austria" und atmen auf. Mitten in Mailand ist es wie in einem Wald, frische, kühle Luft, eine sanfte Brise. Es soll nach Österreich riechen. Aus Breathe wird im Österreich-Pavillon der Expo eat, daraus wird at – eine Installation aus einzelnen Buchstaben. "Der Mensch kann zwei Wochen ohne Nahrung überleben, fünf Tage ohne Wasser – aber keine fünf Minuten ohne Luft", erklärt Josef Pröll, Regierungskommissär der Expo 2015. Österreich interpretiert das Generalthema "Den Planet ernähren. Energie fürs Leben" mit einem Stück Wald. Den Österreich-Pavillon muss man gesehen haben, schreibt die Süddeutsche Zeitung. Auf dem 2000 großen Grundstück errichteten die Planer der Uni Graz und der Boku in Wien – federführend Klaus Loenhart – ein Luftkraftwerk.

Mai-Luft für Mailand

Pope Francis delivers an address during the openin
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The Chinese pavilion is seen at Expo 2015 in Milan
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Volunteers walk past the "Tree of life" at Expo 20
Mai-Luft für Mailand

The Italian pavilion is seen at Expo 2015 in Milan
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ITALY MILANO EXPO 2015
Mai-Luft für Mailand

People queue to enter at Expo 2015 in Milan
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ITALY EXPO MILAN 2015
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A man takes pictures at the Thai pavillion at Expo
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ITALY MILANO EXPO 2015
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Protesters hold a banner reading "No Expo" during
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ITALY PROTEST EXPO 2015
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Cars are set on fire by protesters during a rally

Drei Hektar Wald

Bäume, manche über 30 Jahre alt, Gehölze, Stauden und Moos schaffen ein Naturerlebnis, während andere Länder vor allem auf Bildschirme, LED und Technikgewitter setzen. In "Breathe Austria" wird die Atmosphäre eines drei Hektar großen Waldes erzeugt. Der Pavillon ist energieautark, emissionsfrei und erzeugt viel Sauerstoff: für 1800 Menschen pro Stunde. "Kommen 1000 Personen pro Stunde in unseren Pavillon, machen wir Mailand ein Sauerstoff-Geschenk", sagt Josef Pröll. Zwölf Millionen Euro Budget hat der österreichische Auftritt gekostet, finanziert von Wirtschaftsministerium und Wirtschaftskammer; fünf Millionen gingen in die Errichtung des Pavillon, sieben Millionen kostet der laufende Betrieb.

Mai-Luft für Mailand
The Italian pavilion is seen at Expo 2015 in Milan, Italy, May 1, 2015. Italy opens the Milan Expo on Friday, torn between hopes that the showcase of global culture and technology will cheer up a gloomy national mood and fears that it will be overshadowed by scandal, delays and street protests. REUTERS/Alessandro Garofalo
Seit 1. Mai sind die Tore der Weltausstellung in Mailand geöffnet. 1,5 Milliarden Euro hat Italien investiert, nicht alles ist pünktlich fertig geworden. 145 Länder (94 Prozent der Weltbevölkerung) stellen sich selbst und ihre Ideen zu Nahrung und Essen zur Schau, 20 Millionen Besucher werden erwartet. Deutschland hat den größten Pavillon (Kosten: 48 Millionen Euro) mit einem Rundgang durch die Bundesländer und Live-Konzert.

China zeigt seine hochtechnischen Leistungen, Israel erklärt seine Landwirtschaft in einem Kino. Die Schweiz zeigt Futtersilos, in jedem gibt es Essen zur freien Entnahme. Jeder Besucher soll nur so viel nehmen, dass bis zum Ende der Expo für jeden etwas übrig bleibt.

Einen dieser Türme hat Nestle befüllt, denn auch Lebensmittelmultis sind hier groß vertreten: Coca-Cola hat einen riesigen Pavillon, Ferrero zeigt Nutella, McDonald’s ist unübersehbar. Alles dreht sich um die Ernährung, doch die Millionen Menschen, die hungern, thematisiert nur der Vatikan. Mit beeindruckenden Videoinstallationen in einem sehr schlichten Pavillon werden die Folgen von Unterernährung und Armut gezeigt. Ein Drittel aller Nahrungsmittel der Welt wird nicht genutzt, sondern weggeworfen.

Die erste Weltausstellung fand 1851 in London statt – seither (fast) alle fünf Jahre an einem anderen Ort der Welt.

Derzeit läuft die Expo in Mailand vom 1. Mai bis 31. Oktober.

Das Thema: „Feeding the Planet. Energy for Life“.

145 Länder stellen sich bei der Expo selbst zur Schau.

Die erwartete Besucherzahl: 20 Millionen. Bisher wurden 9 Millionen Tickets verkauft, davon ein Drittel im Ausland.

Ticketpreis: 38 Euro pro Tag (regulär an der Kassa).

Öffnungszeiten: täglich 10 bis 23 Uhr.

Der Österreich-Pavillon liegt zentral, direkt am Theater.

Rudolf Ruzicka ist Österreichs Projektleiter in Mailand. "Die Italiener haben ihr Klischee eines bürokratischen Landes übererfüllt", sagt er. Bis vor drei Wochen gab es auf dem Gelände weder Strom noch Wasser. Der Österreich-Wald musste aus Tankwagen bewässert werden. In Italien wird die Expo kritisch wahrgenommen.

Die No-Expo-Bewegung kritisiert die Beteiligung großer Lebensmittelkonzerne als Sponsoren, die hohen Kosten, das Zementieren des Areals im Norden Mailands. Demonstrationen und schwere Ausschreitungen haben die Eröffnung am Freitag überschattet, während Italiens Premier Matteo Renzi die Weltausstellung persönlich eröffnete. Der Papst schickte eine Videobotschaft.

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