Energiekommissar verkauft seine Erdöl-Aktien

Kann jemand glaubwürdig für mehr Erneuerbare Energie eintreten, der selbst an Erdöl-Firmen beteiligt ist? Wohl kaum, so der Tenor.

Der designierte EU-Kommissar für Energie und Klimaschutz, Miguel Arias Canete, will dem Streit um seine Ernennung mit dem Verkauf seiner Erdöl-Aktien ein Ende setzen. Der Spanier werde sich von seinen Anteilen an den spanischen Firmen Ducor und Petrologis Canarias trennen, berichteten die staatliche Nachrichtenagentur efe und andere spanische Medien am Dienstag unter Berufung auf ein Mitglied der Europäischen Volkspartei (EVP).

Nach seiner Erklärung an das Europäische Parlament vom Juni hat Canete Anteile von je 2,5 Prozent am Kapital der Erdölunternehmen. Der 64-Jährige sitzt auch im Verwaltungsrat beider Firmen.

Die Ernennung Canetes war von vielen Parteien und Organisationen kritisiert worden. Die Deutsche Umweltstiftung bezeichnete den Spanier als "Lobbyisten der Erdölindustrie". Arias Canete sei die schlechtest mögliche Wahl für den Posten des EU-Energiekommissars. Als solcher könne er die Energiewende in Deutschland und anderen EU-Ländern fördern oder auch ausbremsen, hieß es.

Auch andere Kandidaten für die begehrten Kommissarsposten wackeln, der KURIER berichtete.

Dem Ex-Agrarminister wird zudem vorgehalten, er sei ein Macho. Er hatte nach einer TV-Debatte gesagt, er habe die Sozialistin Elena Valenciano geschont, weil sie eine Frau sei. Ab dem 29. September finden im Europaparlament die Anhörungen der designierten Kommissare statt. Erst danach werden sie im Amt bestätigt.