Börsianer im Banne Chinas

Gespannter Blick auf die chinesischen Börsen.
Experten sehen Konjunkturerholung und positive Signale für Rohstoffpreise.

Nach einem Jahresstart, der für Aktien-Anleger alles andere als erfreulich war, sehen Kapitalmarkt-Experten einige Anzeichen für Verbesserung. Im Zentrum der Hoffnung steht China.

Die Wachstumsabschwächung im Reich der Mitte hatte zu Jahresbeginn die Börsen erschüttert, die Verschuldung der Unternehmen des Landes sorgte für breite Verunsicherung. Gegen Ende des ersten Quartals aber kam die Konjunktur in China wieder in Fahrt.

"Die diversen wachstumsfördernden Maßnahmen der vergangenen Monate zeigen nun erstmals Wirkung", sagt Christian Nemeth, Vorstand der Züricher Kantonalbank Österreich. Dafür sprechen auch die gesunkenen Kapitalabflüsse aus China. Auch die Vermögensverwalter von Pictet glauben an eine Verbesserung der ökonomischen Bedingungen in China. "Pekings aggressive Fiskal- und Geldpolitik wirkt", betont Luca Paolini vom Pictet Asset Management.

Schub für Aktien

Die Stabilisierung in China hilft den Schwellenländern und macht deren Aktienmärkte wieder interessanter für Investoren, sind sich die Experten einig. Zudem trägt ein niedriger Dollarkurs und eine Erholung der Rohstoffmärkte zu einer Verbesserung der Konjunktur in diesen Emerging Markets bei. "Von den spürbaren Stimuli der chinesischen Regierung profitieren vorübergehend nicht nur die Rohstoffe, sondern alle Arten von risikobehafteten Anlagen", ist die Züricher Kantonalbank Österreich überzeugt. Nemeth zieht in diesem Umfeld aber europäische Aktien vor, weil diese mit der zuletzt unterdurchschnittlichen Performance unterbewertet seien.

Dem kann auch Pictet einiges abgewinnen. "Europäische Aktien sind attraktiv", sagt Paolini. Er glaubt, dass sich der Trend steigender Unternehmensgewinne in den USA und fallender in Europa bald umkehre. Die Vermögensverwalter rechnen mit steigender Beschäftigung und wachsenden Konsumausgaben in Europa. Pictet bevorzugt Aktien von Konsumgüter-Konzernen.

Die Experten von Sal. Oppenheim wiederum sehen einiges Potenzial in Rohstoffen. Die Angebotsüberhänge (etwa bei Öl) schrumpfen. Die Prognosemodelle der Bank signalisierten für alle vier analysierten Rohstoffarten – Energie, Industriemetalle, Edelmetalle und Getreide – einen Aufwärtstrend.

Immo-Fonds im Fokus

Die französische Fondsgesellschaft Amundi, die 2015 die Bawag/PSK-Fondsgesellschaft übernommen hat, ist in Österreich auf Wachstumskurs. 6,5 Milliarden Euro an Vermögen verwaltete Amundi Ende März, zehn Milliarden sollen es 2018 sein. Dazu soll auch ein neuer Immo-Fonds beitragen, der noch heuer auf den österreichischen Markt gebracht werden soll. Details wollte Amundi-Vize-Chef Fathi Jerfel am Freitag in Wien nicht nennen. Die Österreicher seien jedenfalls konservative Anleger.

Die Experten von Fidelity wiederum blicken auf die US-Wahlen und deren Effekte auf die Wall Street. Im Zentrum stehen dabei neben Medikamentenpreisen auch Militärausgaben und die Zinsentwicklung. Kurzzeitig wirke der Wahlkampf jedenfalls verunsichernd auf Investoren, so Fidelity.

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