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Arbeitslosigkeit in Österreich im März auf Rekordniveau

Arbeitslosigkeit im März um 2,4 Prozent höher als im Vorjahr
Die Anzahl der Personen ohne Job ist um 2,4 Prozent auf 438.654 gestiegen.

Das Wichtigste:

  • Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist mit 9,4 Prozent auf Rekordniveau
  • 2,4 Prozent mehr Menschen als im Vorjahr waren arbeitslos
  • Die Zahl der AMS-Schulungsteilnehmer stieg ebenfalls, um 4,1 Prozent
  • Allein in Wien gab es einen Anstieg um 6,9 Prozent
  • Es gibt gleichzeitig mehr offene Stellen
  • Immer mehr Flüchtlinge landen in der Statistik
  • In Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten sank die Arbeitslosigkeit

(Artikel unter der Grafik)

Arbeitslosigkeit in Österreich im März auf Rekordniveau

Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im März auf Rekordniveau gestiegen. Und das, obwohl das milde Wetter den Anstieg noch gedämpft hat. Im Vergleich zum Vorjahr waren um 2,4 Prozent mehr Personen ohne Job, Arbeitslose und Schulungsteilnehmer zusammengerechnet waren das 438.654 Personen (+10.135). Einen kleinen Hoffnungsschimmer am Arbeitsmarkt gibt es dennoch: Die Zahl der offenen Stellen schnellte um 40 Prozent auf 36.764 nach oben.

Beschäftigung in Österreich weiter gestiegen

Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition stieg um 0,1 Prozentpunkte auf 9,4 Prozent. Ende März gab es 367.576 vorgemerkte Arbeitslose, das waren um 2,0 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer beim Arbeitsmarktservice (AMS) stieg um 4,1 Prozent auf 71.078 Personen, wie das Sozialministerium am Freitag in einer Aussendung mitteilte.

Trotz schwacher Konjunkturentwicklung ist die Beschäftigung in Österreich weiter gestiegen. Die Zahl der aktiv unselbstständig Beschäftigten erhöhte sich per Ende März gegenüber dem Vorjahresmonat laut einer vorläufigen Prognose um 49.000 Personen (+1,4 Prozent) auf 3,469 Millionen.

Problem Wien

130.949 Wiener waren im März als arbeitslos vorgemerkt - ein Plus von 4,6 Prozent zum Vorjahresmonat. Die Zahl der Schulungsteilnehmer stieg markant um 18,5 Prozent auf 29.213 Personen. In Summe verbuchte die Bundeshauptstadt somit einen Anstieg von 6,9 Prozent bei Menschen ohne Job. Das sei der geringste Zuwachs seit März 2012, informierte das Wiener Arbeitsmarktservice am Freitag per Aussendung. ": "Die Arbeitslosigkeit in Wien wird noch eine Weile ansteigen", sagt AMS-Wien-Chefin Petra Draxl. Derzeit beträgt die Arbeitslosenquote in der Hauptstadt 14,0 Prozent - ein Anstieg von 0,3 Prozentpunkten im Vergleich zum März des Vorjahres. Nach Branchen waren zuletzt vor allem der Einzelhandel (+10,3 Prozent) sowie die Hotellerie und Gastronomie (+6,4 Prozent) betroffen. Im Bau ist die Arbeitslosigkeit indes um 3,6 Prozent gesunken. Während die Zahl der Jobsuchenden bei den Über-50-Jährigen um 5,7 Prozent nach oben gegangen ist, war sie bei den Unter-20-Jährigen minimal rückläufig - um 0,2 Prozent.

Mehr Flüchtlinge in der Statistik

In Salzburg, Tirol, Vorarlberg und Kärnten gab es weniger Menschen ohne Job. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit fiel bei Ausländern hoch aus, weil immer mehr Flüchtlinge in der Arbeitslosenstatistik ankommen, bei den arbeitslosen Inländern inklusive Schulungen wurde hingegen sogar ein leichter Rückgang verzeichnet.

"Eine Entlastung des Arbeitsmarktes kann nur mit einer deutlichen investitionsfördernden Politik in ganz Europa erreicht werden", sagte Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag die aktuellen Arbeitsmarktzahlen in einer Aussendung. Es müssten bei steigender Arbeitslosigkeit mehr finanzielle Mittel für aktive Arbeitsmarktpolitik eingesetzt werden. Der Sozialminister fordert die erzielten niedrigeren Ausgaben durch die Pensionsreformen der vergangenen Jahre in die Arbeitsmarktpolitik zu investieren. "Eine Trendwende am Arbeitsmarkt ist weiterhin nicht zu entdecken", so AMS-Vorstand Johannes Kopf am Freitag. Die Schulungen des Arbeitsmarktservice seien unter anderem durch verstärkte Aktivitäten und zusätzliches Förderbudget für Asylberechtigte und subsidiär Schutzberechtigte wieder leicht gestiegen.

Zielpunkt-Pleite wirkt sich aus

Die Zahl der vorgemerkten Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer erhöhte sich bei Männern per Ende März im Vergleich zum Vorjahresmonat um 1,4 Prozent auf 252.041, bei Frauen gab es ein Plus von 3,7 Prozent auf 186.613. Bei den Inländern waren mit 310.363 Personen um 0,5 Prozent weniger ohne Job, während die Zahl der joblosen Ausländer - aufgrund steigender anerkannter Flüchtlinge am Arbeitsmarkt - um 9,9 Prozent auf 128.291 zulegte.

Insgesamt waren im März 18.498 Asylberechtige und 4.176 subsidiär Schutzberechtige beim AMS arbeitslos gemeldet oder in Schulungen, ein Plus von 50 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Von den 22.674 Personen waren 7.946 aus Syrien, 4.860 aus Afghanistan, 3.520 aus Russland, 1.126 aus dem Iran, 1.233 aus dem Irak und 845 aus Somalia, wie das AMS auf APA-Anfrage mitteilte. Bei 1.358 Personen ist die Nationalität ungeklärt (staatenlos). Zwei Drittel der arbeitslosen anerkannten Flüchtlinge und subsidiär Schutzberechtigten waren im März in Wien beim AMS gemeldet.

Das Plus von Arbeitslosen und Schulungsteilnehmern im Handel - unter anderem wegen der Zielpunkt-Pleite - um 2,8 Prozent auf 63.010 wirkte sich vor allem für Frauen negativ aus. Die hohe Fluktuation im Gesundheits- und Sozialwesen bescherte der Branche einen Arbeitslosenanstieg von 4,2 Prozent auf 11.251. Im Tourismus gab es einen leichten Zuwachs um 1,8 Prozent, während am Bau (-6,9 Prozent), bei Leiharbeit (-2,4 Prozent) und in der Warenerzeugung (-1,4 Prozent) rückläufige Zahlen verzeichnet wurden.

Nach Bundesländern war die Entwicklung am Arbeitsmarktmarkt in Westösterreich und Kärnten deutlich besser als in Ostösterreich: Die Arbeitslosenzahlen stiegen in Wien um 4,6 Prozent, im Burgenland um 3,8 Prozent und in Niederösterreich um 2,9 Prozent, sanken hingegen in Tirol (-7,8 Prozent ), Salzburg (-6,7 Prozent) und Vorarlberg (-1,1 Prozent). Die Zahl der Schulungsteilnehmer erhöhte sich nur in Wien (+18,5 Prozent) und verringerte sich am stärksten in Kärnten (-14,4 Prozent), der Steiermark (-6,3 Prozent) und im Burgenland (-6,8 Prozent).

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