An der Staatsholding hängen mehr als 100.000 Jobs

ÖBIB-Chefin Martha Oberndorfer
Chefin Martha Oberndorfer hat die Schulden reduziert und die Kosten eingebremst.

Mit einer IHS-Studie untermauert die vor einem Jahr neu aufgestellte Staatsholding ÖBIB (vormals ÖIAG) die volkswirtschaftliche Bedeutung ihrer Beteiligungsunternehmen OMV, Telekom Austria, Post und Casinos Austria. Die Wirtschaftsforscher errechneten eine Bruttowertschöpfung der Unternehmen direkt und ihrer Zulieferer von knapp acht Milliarden Euro. Das sind 2,6 Prozent der gesamten Wirtschaftsleistung Österreichs. Insgesamt sichern die ÖBIB und ihre Beteiligungen aktuell rund 102.800 Jobs, das entspricht 2,5 Prozent aller Jobs im Inland. An Steuern und Abgaben fließen rund 5 Milliarden Euro in die Staatskasse (3,4 Prozent aller Abgaben).

Für ÖBIB-Chefin Martha Oberndorfer hat die "langfristige Werterhaltung der Beteiligungen oberste Priorität". Oberndorfer legt den Fokus auch stark auf Corporate Governance. Die Governance-Expertin Perrine Dutronc ortet international zwei Schwächen auf dem Kapitalmarkt. Manager polarisieren gerne ihre eigenen Interessen und vernachlässigen langfristige Perspektiven. Frauen im Management sind Oberndorfer ein Anliegen. "Alle Unternehmen, in denen Frauen repräsentativ im Vorstand vertreten sind, performen generell besser."

Dividende

2015 steigerte die Staatsholding den Gewinn von 196 auf 230 Millionen Euro. Die Dividende an die Republik wurde von 125 auf 180 Millionen erhöht, die Verschuldung von 290 auf 248 Millionen Euro reduziert.

Mit dem Verkauf von Wertpapieren und der Auflösung von Rückstellungen konnte der Erwerb des Drittel-Anteiles an den Casinos Austria von der Notenbank-Tochter Münze (rund 138 Millionen Euro) eigenfinanziert werden. An Privatisierungen oder Zukäufen ist derzeit nichts in der Pipeline.

Der Telekom-Mehrheitseigentümer America Movil (59,7 Prozent) wird den Syndikatsvertrag einhalten und Anteile abschichten, bestätigte Oberndorfer (der KURIER berichtete bereits). Der Streubesitz wird von derzeit 11,88 auf 20 Prozent erhöht.

Hausintern fährt Oberndorfer einen strikten Sparkurs : "Wir haben den gesetzlichen Auftrag, die Organisation sparsam und schlank zu halten." Die Zahl der Mitarbeiter wurde von 17 auf zehn Beschäftigte reduziert, alle Dienstverträge wurden neu gefasst. Durch die Übersiedlung in die Wiener Innenstadt wurde die Bürofläche auf ein Drittel reduziert.

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