Deutschland feiert Libero Neuer
Deutschland spielt wieder mit Libero. Die tollkühn wirkenden Rettungstaten von Tormann Manuel Neuer außerhalb seines Strafraumes waren ein Spektakel und zugleich der Grundstein beim Zitter-Einzug der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ins WM-Viertelfinale.
Von einer "überragend guten Leistung" seiner Nummer 1 gegen Algerien schwärmte Joachim Löw. " Neuer hat uns vor einigen ganz gefährlichen Situationen bewahrt, weil er als Libero agiert und in letzter Sekunde gerettet hat", sprach der DFB-Teamchef nach dem 2:1-Erfolg nach Verlängerung am Montagabend in Porto Alegre.
"Ich helfe, wo ich kann", sagte der viel gelobte Neuer selbst und gestand: "Klar, ich habe in der einen oder anderen Situation Kopf und Kragen riskiert. Ich versuche, da zu sein für meine Mannschaftskameraden." Neuer bewertet sein Tun aber als kalkuliertes Risiko. "Wenn ich Angst hätte, würde ich auf der Linie bleiben", beschrieb er das Spiel als Retter in höchster Not hinter einer hochstehenden Viererkette. Es sei ein schmaler Grat, auf dem er wandeln müsse. "Aber ich kann da nicht das Zögern anfangen. Ich muss meine Entscheidung zu hundert Prozent durchziehen."
Der deutsche Tormanntrainer Andreas Köpke scherzte, einen besseren Libero habe er selten gesehen, "den Franz Beckenbauer vielleicht". Aber der deutsche Fußball-"Kaiser" war in den 70er Jahren des vergangenen Jahrhunderts Feldspieler und kein Torwart. Nicht nur Köpke hatte seinen Spaß an der Leistung des Bayern-Goalies, spätestens seit Gestern ist der 28-Jährige der Held schlechthin.
DEUTSCHLAND:
"Berliner Morgenpost": "Schürrles Schuss ins Glück."
"Bild": "Torwart, Abwehr, Alleskönner! Gigant Neuer hält uns in der WM!"
"Hamburger Abendblatt": "Torwart Neuer war der beste deutsche Abwehrspieler."
ALGERIEN:
"Echorouk": "Ihr habt wie Männer gespielt und wie Helden verloren."
"Depeche de Kabylie": "Sie scheiden aus, ohne sich schämen zu müssen. Die Verlängerung war fatal für die algerische Mannschaft, die körperlich nicht mit der Ausdauer der Deutschen mithalten konnte."
"Algerie Press Service": "Die algerische Mannschaft hat das Land würdig vertreten. Vor allem, weil sie es zum ersten Mal in der algerischen Geschichte bis ins Achtelfinale geschafft hat."
ITALIEN:
"La Gazzetta dello Sport": "Deutschland Thrilling. Die Deutschen brauchen 120 Minuten, um die Afrikaner zu besiegen, die Löw bis zur letzten Sekunde erschrecken. Deutschland ist in der Nachkriegszeit immer unter die besten acht bei einer WM gekommen. Dieses Mal schien es jedoch so, als ob sich die Geschichte ändern könnte, noch nie waren die Deutschen so sehr in Schwierigkeiten."
NIEDERLANDE:
De Telegraaf: "Deutschland kommt mit dem Schrecken davon."
De Volkskrant: "Die Möglichkeiten von Algerien zeigten, wo die Schwächen der deutschen Mannschaft liegen: hinten."
GROSSBRITANNIEN:
"The Mirror" "Die Wüstenfüchse versetzen das wankende Deutschland in massive Angst"
SPANIEN:
"El Mundo": "Blut, Schweiß und Tränen kostete es Löws Truppe, um enthusiastisch aufspielende Algerier zu besiegen."
"El Mundo Deportivo": "Deutschland am Rande der Katastrophe. Die Torhüter M'Bolhi und Neuer waren die Helden in einem emotionalen Match."
"Marca": "Deutschland überlebt die algerische Revolte."
"As": "Schürrle verhindert das algerische Wunder."
BRASILIEN:
"O Globo": "Deutschland hat in 120 Minuten jeglichen Status von einem hohen Favoriten auf den WM-Titel abgebaut."
SCHWEIZ:
"Neue Zürcher Zeitung": "Der Favorit taumelt, doch er fällt nicht"
"Blick": "'Wüstenfüche' nach großem Kampf out - Schürrle rettet DFB-Elf mit Hacken-Tor!"
"Tages-Anzeiger": "Deutschland kegelt sich mit haarsträubenden Abwehrfehlern beinahe selber aus der WM. Um die gute Stimmung ist es erst einmal geschehen."
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