Belgien schafft Viertelfinal-Einzug
Mehr Torchancen kann man in einem K.-o.-Spiel bei einer WM-Endrunde nicht vorfinden, als es gestern die Belgier gegen die USA in Salvador da Bahia taten. Der Geheimfavorit vieler überzeugte in vielen Phasen spielerisch, gewann die Torschuss-Statistik mit 27:9 – und zeigte auf der anderen Seite, wie schrecklich ineffizient man Fußball spielen kann.
Schon der erste Warnschuss von Origi nach 39 Sekunden war Sinnbild für die einseitigste aller Achtelfinalpartien. Die Amerikaner ließen speziell in Hälfte eins die Frage aufkommen, wie sie denn überhaupt ins Achtelfinale vordringen konnten. Augenscheinlich war ihre technische Unterlegenheit. Erst einmal den Ball gewonnen, war er in Windeseile wieder verloren. Klar, dass der Druck der Belgier stieg.
Die notwendige Klasse ließen sie jedoch vermissen bei ihren Möglichkeiten, von denen De Bruyne die beste stümperhaft liegen ließ (23.). Bei einer weiteren rettete Beasley in letzter Not vor Fellaini (26.). Mit mehr Geduld und Präzision in Tornähe hätte die Partie zur Pause entschieden sein können. Selbst wenn die Amerikaner trotz der vielen Ballverluste im Mittelfeld in der Abwehr die Ordnung behielten oder rasch wieder herstellten.
Chancen-Orgie
Doch auch diese ging mehr und mehr verloren. Kaum waren die Seiten gewechselt, musste Howard einen Kopfball von Mertens entschärfen (47.). Nachdem Origi per Kopf die Latte getroffen hatte (56.), konnte sich der US-Keeper erneut auszeichnen. Zunächst bei einem Fellaini-Weitschuss, dann gegen Origi und kurz darauf auch noch gegen Mirallas.
So fahrlässig, wie die Belgier mit ihren Chancen umgingen, mussten sie eigentlich bestraft werden. Doch die Amerikaner kamen bei ihren wenigen Versuchen, einen Konter vorzutragen, nie richtig zum Torabschluss. Bis zur dritten Minute der Nachspielzeit, als Wondolowski unbedrängt sieben Meter vor dem Tor den Ball nicht traf und den Belgiern die Höchststrafe ersparte.
Dass sie in die Verlängerung mussten, war die gerechte Mindeststrafe für die schlampigen Belgier. Pikant, dass es dann ganz schnell ging: De Bruyne war es, der sich plötzlich besser als je zuvor im Strafraum durchsetzte und Howard bezwang – 1:0 (92.). Und als Lukaku im Konter (105.) auf 2:0 stellte, schien der Deckel drauf.
Doch Jürgen Klinsmann hatte eine Idee: Er brachte Julian Green. Der 19-jährige Stürmer der Bayern Amateure traf volley mit der ersten Ballberührung und sorgte erneut für Spannung (107.). Per Freistoßtrick kamen die US-Boys zur riesigen Ausgleichschance, die Schlussoffensive brachte jedoch nichts ein. Und Belgien schaffte als achter Gruppensieger den Einzug ins Viertelfinale – erstmals in der Geschichte stehen damit alle in der Runde der letzten Acht.
Salvador, Arena Fonte Nova, 52.000, SR Haimoudi (ALG)
Tore: 1:0 De Bruyne (93.)
2:0 Lukaku (105.)
2:1 Green (107.)
Belgien: Courtois - Alderweireld, Van Buyten, Kompany, Vertonghen - Witsel, Fellaini - Mertens (60. Mirallas), De Bruyne, Hazard - Origi(91.Lukaku)
USA: Howard - Johnson (32. Yedlin), Gonzalez, Besler, Beasley - Jones, Cameron - Zusi (72. Wondolowski), Bradley, Bedoya(105.+2 Green) - Dempsey
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