Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Kate Winslet
Die Schauspielerin Kate Winslet empfand Nacktszenen früher als "einschüchternd". Damit ist sie nicht alleine.

Die Schauspielerin Kate Winslet ("Titanic") empfand Nacktszenen früher als "beängstigend und einschüchternd". Das sagte sie 2021 dem britischen Sender BBC 4. Es sei richtig, dass es inzwischen bei Dreharbeiten spezialisierte Berater für intime Szenen gebe. "Als ich jünger war, hat sich darum kein Mensch gekümmert", sagte Winslet. Allein das Aussprechen von Wörtern mit sexuellem Inhalt sei ihr schwergefallen, so die Britin weiter.

Für ihre Rolle in der Krimi-Serie "Mare of Easttown" habe ihr Regisseur Craig Zobel eine Nacktszene vor dem Schneiden des Filmmaterials gezeigt, um sicherzugehen, dass sie damit einverstanden sei. Auch das habe es früher nicht gegeben. "Das zeigt, wie sich die Dinge stückweise geändert haben, dass die Leute darauf achten, wie sich Frauen fühlen und wie sie dargestellt werden wollen", so die Schauspielerin. Ihr sei es aber wichtig gewesen, dass die Aufnahmen nicht nachträglich digital bearbeitet worden seien, betonte sie. Winslet ist mit ihren unangenehmen Erfahrungen nicht alleine - auch die folgenden Stars sprachen über Misstände am Set:

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Amanda Seyfried

Die US-Schauspielerin Amanda Seyfried hat den Dreh von Nacktszenen am Anfang ihrer Filmkarriere als unangenehm beschrieben. "19 zu sein und ohne meine Unterwäsche (am Set) herumzulaufen - wie konnte ich das zugelassen?", sagte die heute 36-Jährige kürzlich im Interview mit Porter über den Druck, dem sie damals ausgesetzt war. "Oh, ich weiß warum: Ich war 19 und wollte niemanden verärgern, und ich wollte meinen Job behalten. Deshalb." Sie hätte sich gewünscht, das es damals bereits sogenannte Intimitätskoordinatoren gegeben hätte, die für eine sichere Umgebung und Atmosphäre sorgen und das Wohlbefinden gerade von Schauspielerinnen sicherstellen sollen.

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Salma Hayek

Schauspielerin Salma Hayek war die Sexszene im Film "Desperado" aus dem Jahr 1995 nach eigenen Worten so unangenehm, dass sie dabei weinen musste. "Als wir anfangen wollten zu drehen, fing ich an zu schluchzen", sagte Hayek 2021 im Podcast "Armchair Expert", wie das Magazin "Insider" schrieb. Bei der Szene mit ihrem Kollegen Antonio Banderas habe sie immer an Vater und Bruder denken müssen.

Sie habe gewollt, dass ihr Vater "nichts als stolz" auf sie sei - im Kino sei sie mit ihrer Familie an dieser Stelle deshalb aus dem Saal gegangen. Als sie die Rolle angenommen habe, sei eine Sexszene mit Banderas nicht im Drehbuch gewesen, sagte Hayek. "Es wurde vom Studio verlangt, als sie die Chemie sahen." Sie habe damit große Schwierigkeiten gehabt, dann aber zugestimmt. Die Szene sei in einem Set mit nur wenigen Anwesenden gedreht worden. Weil sie bei den Aufnahmen geweint habe, gebe es viele Schnitte.

Hayek erzählte, auch die Tränen selbst seien ihr am Set peinlich gewesen. Banderas habe ihr daraufhin gesagt, er fühle sich schrecklich. Ihr Filmpartner sei aber ein absoluter Gentleman gewesen - sie seien immer noch gute Freunde, betonte Hayek. Auch Regisseur Rodriguez habe nie Druck auf sie ausgeübt.

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Keira Knightley

Die britische Schauspielerin Keira Knightley will in Filmen männlicher Regisseure keine Nacktszenen mehr drehen. "Teilweise hat es mit Eitelkeit zu tun, aber auch mit dem männlichen Blick", sagte der Hollywoodstar ("Fluch der Karibik") 2021 dem Podcast "Chanel Connects". Sie lehne Nacktszenen nicht grundsätzlich ab. So würde sie durchaus einen Film drehen, in dem es ums Mutterwerden und die Veränderung des Körpers gehe - allerdings nur "mit einer Frau, die das versteht".

Auch Sexszenen seien manchmal notwendig. Aber dafür könne ein Körperdouble eingesetzt werden. Knightley: "Weil ich zu eitel bin und zwei Kinder bekommen habe und weil ich nicht nackt vor einer Gruppe Männer stehen will." Die Schauspielerin, die mit dem Popmusiker James Righton verheiratet ist, lässt sich seit der Geburt ihrer ersten Tochter 2015 eine Klausel in die Verträge schreiben, dass sie sich nicht nackt vor der Kamera zeigen muss.

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Elyas M'Barek

Der Schauspieler Elyas M'Barek hat am Filmset in der Vergangenheit Erfahrungen gemacht, mit denen er mittlerweile anders umgehen würde. "Ich musste mal eine Sexszene drehen und der Regisseur sagte vorher: "Zieh dich aus und stöhn", sagte er kürzlich der "Bild am Sonntag". "Ich kann mich daran erinnern, wie die Kollegin hinterher geweint hat und auch ich total verstört war." Das würde er heute nicht mehr tolerieren.

Klar habe er mittlerweile eine andere Position, "aber diese Dinge passieren leider immer noch. Viel zu häufig wahrscheinlich", sagte er. M'Barek ("Fack ju Göhte") spielt in seinem neuesten Film "Liebesdings" von Anika Decker einen Filmstar, der in Berlin von Fans, Fotografen und Journalisten auf Schritt und Tritt verfolgt wird. Er ringt energisch darum, sein Privatleben geheim zu halten - und verliebt sich in eine junge Theaterschauspielerin.

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Chloë Sevigny

US-Schauspielerin Chloë Sevigny ist mit provokanten Filmen bekannt geworden - Tabus brechen will sie aber nicht mehr. "Ich will nie wieder nackt auf der Leinwand erscheinen", sagte sie im vergangenen Jahr dem "Zeitmagazin". Im Film "Kids", mit dem sie 1995 bekannt wurde, spielte sie eine HIV-positive Jugendliche, die unter Drogen stehend vergewaltigt wird.

Als sie den Film nach 20 Jahren wieder gesehen habe, sei sie "wirklich schockiert" gewesen, vor allem darüber, wie "roh" die Sexszenen dargestellt worden seien. "Komischerweise habe ich in vielen kontroversen Filmen mitgewirkt, obwohl ich solch drastisches Material selbst gar nicht mag."

Missstände: Stars, die über ihre beängstigenden Erfahrungen mit Nacktszenen sprachen

Helen Hunt

Oscarpreisträgerin Helen Hunt fürchtet sich noch immer vor Sexszenen und Nacktheit am Filmset. Der "Frankfurter Rundschau" sagte sie einst, "dass man sich so ganz nie daran gewöhnt". In ihrem Film "The Sessions - Wenn Worte berühren" (2013) spielt Hunt eine Therapeutin, die einem körperlich behinderten Mann dabei hilft, zu seiner Sexualität zu finden. Statt schmierig seien die Sexszenen dort kunstvoll. "Was übrig bleibt, ist der Sex, den wir alle aus dem eigenen Schlafzimmer kennen: unperfekt, ungeschminkt, albern", sagte Hunt der Zeitung. Die Schauspielerin hatte 1998 den Oscar für ihre Rolle im Film "Besser geht's nicht" bekommen.

Kommentare