Gerhard Tötschinger ist tot
Der österreichische Schauspieler, Intendant und Schriftsteller Gerhard Tötschinger ist am Mittwoch überraschend an einer Lungenembolie verstorben. Das bestätigen Bekannte aus seinem engeren Umfeld. Tötschinger, der vor wenigen Wochen seinen 70. Geburtstag gefeiert hatte, befand sich gerade auf Urlaub in St. Gilgen mit seiner Lebenspartnerin Christiane Hörbiger.
Theater, Bücher, Fernsehen
Nachdem Gerhard Tötschinger in Wien im Akademischen Gymnasium seine Matura abgelegt hatte, studierte er Theaterwissenschaften und Kunstgeschichte, brach die Studien aber ab, um sich dem Schauspielunterricht zu widmen. Zdenko Kestranek und Arthur Karg-Bebenburg waren unter seinen Lehrern.
In den 1960er-Jahren war er als Schauspieler auf Volksbühnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz im Einsatz. In den 1970er-Jahren trat der in Wien geborene Schauspieler erstmals als Intendant in Erscheinung. Tötschinger leitete u. a. das "Fest in Hellbrunn" in Salzburg, das Festival "Arteuropa" in Todi und die Sommerspiele Perchtoldsdorf. Zudem moderierte er für den ORF das "Quiz in Rot-Weiß-Rot". Ab 2009 fungierte Tötschinger als Mitglied im ORF-Publikumsrat und im ORF-Stiftungsrat. Er verfasste außerdem zahlreiche Bücher über die Geschichte Österreichs, die Habsburger oder Franz Liszt.
Tausendsassa
Gegenüber dem KURIER sagte Tötschinger, der oft als "Tausendsassa" bezeichnet wurde, einmal: "Ich bin seit vielen Jahren bemüht, mit meinen Büchern, Inszenierungen, Vorträgen und unzähligen Fernsehsendungen G'scheites und Anspruchsvolles auf heitere Weise unter die Menschen zu bringen." Dies ist ihm gelungen.
Am 26. Juni hatte der Wiener noch mit vielen Freunden und Wegbegleitern in Schönbrunn und im Wiener Arsenal seinen 70. Geburtstag gefeiert. Für September war ein Kulturabend im Radiokulturhaus geplant.
2009 hatte Tötschinger durch einen Sturz beim Radfahren eine Blutvergiftung erlitten. In Folge musste sein Bein amputiert werden.
Hochzeit mit Christiane Hörbiger war geplant
Noch im Juni hatten Tötschinger und seine langjährige Lebensgefährtin Christiane Hörbiger verkündet, nach 32 Jahren wilder Ehe heiraten zu wollen.
Ohne jegliche Skandale führten die beiden eine Bilderbuchehe. "Man darf dem anderen nie die Würde nehmen. Selbst im größten Streit muss man dem anderen die Würde lassen", verriet Hörbiger einmal dem KURIER.
Als Lungenembolie bezeichnen Mediziner den Verschluss einer Lungenarterie. Ursache ist meist ein eingeschwemmtes Blutgerinnsel aus dem Bein- oder Beckenbereich. Es reißt sich von einer Venenwand los und gelangt mit dem Blutstrom über das Herz in die Lungenstrombahn (siehe auch die untenstehende Grafik).
Diese Gerinnsel werden Thromben genannt. Werden sie fortgeschwemmt, können sie in einem Blutgefäß der Lunge steckenbleiben und dieses verstopfen. Wird ein größeres Gefäß verschlossen, besteht Lebensgefahr.
In 90 Prozent der Fälle liegt gleichzeitig eine tiefe Bein- und/oder Beckenvenenthrombose vor, manchmal auch eine oberflächliche Venenentzündung, heißt es auf dem Gesundheitsportal gesundheit.gv.at.
Betroffen sind meist Über-50-Jährige. Häufig verstopfen aber nur kleinere Lungenarterien. Bei schweren Fällen - die Durchblutungsbehinderung liegt bei mehr als 50 Prozent - kann das Lungengewebe absterben - man spricht vom Lungeninfarkt.
Die Symptome
Die häufigsten Symptome einer akuten Lungenembolie sind plötzlich einsetzende Atemnot, Brustschmerzen, Husten, Bluthusten, Angst, Schweißausbruch, Blutdruckabfall, Beschleunigung von Puls und Herzschlag sowie Kollaps und Schock. In vielen Fällen sind jedoch keine typischen Beschwerden erkennbar.
Durch eine Überlastung der rechten Herzkammer kann eine Lungenembolie auch zum Tod durch Herzversagen führen. Das Risiko einer Lungenembolie steigt unter anderem bei längerer Bettlägerigkeit, aber auch nach Operationen, Entbindungen oder bei manchen Vorerkrankungen wie Blutgerinnungsstörungen.
Die Diagnose
Oft werden Lungenembolien nicht oder nicht rechtzeitig erkannt. Je rascher eine Lungenembolie diagnostiziert und adäquat therapiert wird, desto größer ist die Chance auf weitgehende Genesung und desto geringer das Risiko schwerer Komplikationen. Zur Basisdiagnostik gehört eine körperliche Untersuchung mit Messung von u.a. Herz- und Atemfrequenz sowie Blutdruck. Weiterführende Untersuchungen wie Röntgen, EKG, Blutgasanalyse, Computertomografie oder Magnetresonanztomografie können erforderlich sein.
Die Therapie
Akut muss die Lungenstrombahn möglichst rasch von verstopfenden Gerinnseln befreit werden. Dazu werden Medikamente zur Gerinnungshemmung und/oder zur Auflösung des Thrombus eingesetzt, oder das Blutgerinnsel wird operativ entfernt.
Zur langfristigen Verhinderung weiterer Embolien erfolgt eine Langzeitbehandlung mit gerinnungshemmenden Medikamenten.
Kommentare