Janka gewinnt den Super-G, Kriechmayr auf Platz 3

Schweizer Sieg in Südkorea, vier Österreicher in den Top neun, Hirscher wird Siebenter.

Wie den ersten Super-G am 12. Dezember 1982 hat auch den jüngsten wieder ein Schweizer gewonnen: In Val d’Isère hatte Peter Müller seinerzeit eine neue Ski-Ära eröffnet, in Südkorea stellte sich nun Carlo Janka als sein jüngster Nachfolger ein. Es war der erste Weltcupsieg des 29-jährigen Bündners in dieser Disziplin, und was für einer: 0,82 Sekunden legte der Gesamtweltcupsieger der Saison 2009/’10 zwischen sich und den Italiener Christof Innerhofer, und mit dem drittplatzierten Vincent Kriechmayr freute sich auch ein Oberösterreicher mit.

Zu leicht, keine richtige Abfahrt, zu kurz – als Basis für eine Abfahrt war die Olympia-Speedstrecke im südkoreanischen Jeongseon harscher Kritik ausgesetzt. Als Super-G-Untergrund aber zeigte die Hauptabfahrt des High 1 Skiresorts am Sonntag ihre Zähne. Nach tagelangem Dauerfrost und Wind hatten sich mittlerweile einige Eisplatten gebildet, und zusammen mit der flotten Kurssetzung des italienischen Trainers Alberto Ghidoni wurde der Abschluss der Herren-Tests für Olympia 2018 bei minus zwölf Grad keine leichte Angelegenheit.

Hirschers Rechenspiele

Unruhige Piste, gute Sicht, Windstille, eine knifflige Aufgabe – eigentlich genau das Richtige für Marcel Hirscher. Doch der Gesamtweltcupführende schraubte seine zurückhaltend formulierten Erwartungen nach der Besichtigung zurück: „Ich darf mir jetzt keine Wunderdinge erwarten, denn es ist fast wie eine zweite Abfahrt.“ Auf dieser baute der 26-jährige Salzburger „einen Fehler ein, aber ich habe das Maximum rausgeholt“. Heißt in Zahlen: Platz sieben, was für den Edeltechniker sehr gut ist, und 36 Punkte für den Gesamtweltcup, was dann doch über den Erwartungen des Annabergers liegt. Dort führt Hirscher nun 89 Punkte vor dem verletzten Aksel Lund Svindal und 134 vor dessen Landsmann Henrik Kristoffersen.

Kjetil Jansrud, am Samstag noch Sieger der Abfahrt von Jeongseon, konnte der norwegischen Erfolgsliste nichts hinzufügen: „Es war ein taktischer Fehler“, er schied ebenso aus wie der Italiener Dominik Paris und der Amerikaner Andrew Weibrecht – und wie der Kärntner Otmar Striedinger, der am Samstag in der Abfahrt noch Sechster war.

Starke Teamleistung

Weil Hannes Reichelt sich mit einem groben Fehler 1,66 Sekunden Rückstand einhandelte, damit aber immerhin noch Neunter wurde, war es an Vincent Kriechmayr, sich als bester Österreicher ins Klassement einzubringen, der 24-jährige Oberösterreicher wurde mit einer engagierten und fehlerarmen Fahrt Dritter. „Ich habe gewusst, dass ich in dieser Disziplin gut drauf bin, und wo die kniffligen Passagen waren. Dass es so aufgegangen ist, das freut mich.“

Freuen war auch bei Romed Baumann angesagt, der Tiroler wurde mit 1,30 Sekunden Rückstand guter Sechster. „Das ist schon positiv, denn es war ein schwieriger Super-G mit vielen Schlüsselstellen, da war es schwierig, ohne Fehler ins Ziel zu kommen.“ Auch Patrick Schweiger schaffte es ins Ziel, 2,41 Sekunden Rückstand bedeuteten aber Platz 23; Klaus Kröll (+3,07) wurde 33.

Fortgesetzt wird der alpine Skiweltcup am kommenden Wochenende mit Riesenslalom und Slalom im japanischen Naeba, dann wird Marcel Hirscher auch wieder vom norwegischen Slalom-Ass Henrik Kristoffersen gefordert. Und unter den mitteleuropäischen Ski-Fans sind dann endgültig die Nachteulen gefragt: Start zu den ersten Läufen ist um 2 Uhr MEZ, Start zu den zweiten um 5 Uhr. Guten Tag!

1.

Carlo Janka (SUI)

1:26,16

92,63 km/h

Rückstand in Metern

2.

Christof Innerhofer (ITA)

1:26,98

+0,82

20,90

3.

Vincent Kriechmayr (AUT)

1:27,22

+1,06

26,94

4.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

1:27,37

+1,21

30,70

5.

Peter Fill (ITA)

1:27,42

+1,26

31,95

6.

Romed Baumann (AUT)

1:27,46

+1,30

32,95

7.

Marcel Hirscher (AUT)

1:27,48

+1,32

33,45

8.

Blaise Giezendanner (FRA)

1:27,56

+1,40

35,45

9.

Hannes Reichelt (AUT)

1:27,60

+1,44

36,44

10.

Andreas Sander (GER)

1:27,65

+1,49

37,69

11.

Bostjan Kline (SLO)

1:27,67

+1,51

38,19

12.

Valentin Giraud Moine (FRA)

1:27,78

+1,62

40,92

13.

Mattia Casse (ITA)

1:27,82

+1,66

41,91

14.

Klaus Brandner (GER)

1:27,95

+1,79

45,12

.

Ralph Weber (SUI)

1:27,95

+1,79

45,12

16.

Adrien Theaux (FRA)

1:28,02

+1,86

46,85

17.

Erik Guay (CAN)

1:28,04

+1,88

47,34

18.

Klemen Kosi (SLO)

1:28,08

+1,92

48,33

19.

Thomas Tumler (SUI)

1:28,09

+1,93

48,57

20.

Beat Feuz (SUI)

1:28,11

+1,95

49,07

21.

Thomas Biesemeyer (USA)

1:28,49

+2,33

58,38

22.

Steven Nyman (USA)

1:28,50

+2,34

58,62

23.

Patrick Schweiger (AUT)

1:28,57

+2,41

60,33

24.

Wiley Maple (USA)

1:28,59

+2,43

60,81

25.

Marc Gisin (SUI)

1:28,60

+2,44

61,06

26.

Natko Zrncic-Dim (CRO)

1:28,69

+2,53

63,24

27.

Jared Goldberg (USA)

1:28,74

+2,58

64,46

28.

Andreas Romar (FIN)

1:28,77

+2,61

65,18

29.

Martin Cater (SLO)

1:28,79

+2,63

65,67

30.

Luca de Aliprandini (ITA)

1:28,85

+2,69

67,12

Weiter:

33.

Klaus Kröll (AUT)

1:29,23

+3,07

76,28

Ausgeschieden u.a.: Otmar Striedinger (AUT), Johan Clarey (FRA), Matteo Marsaglia (ITA), Guillermo Fayed (FRA), Dominik Paris (ITA), Kjetil Jansrud (NOR), Andrew Weibrecht (USA)

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