Das Erfolgsgeheimnis des Herrn Karl

Gut gekontert: Auf die Kritik nach dem RTL (10.) reagierte Benjamin Karl mit Bronze im Parallel-Slalom von Sotschi.
Benjamin Karl hatte bisher bei jedem Großereignis Erfolg. Eine Serie, die er 2015 fortsetzen will.

Auf ihn ist Verlass. Benjamin Karl ist so etwas wie die sichere Medaillenbank im Snowboard-Sport. Seit 2009, seitdem er in Südkorea seine ersten Weltmeisterschaft bestritten hat, ist der mittlerweile 29-jährige Familienvater noch von keinem Großereignis mit leeren Händen zurückgekehrt. Vier WM-Titel und zwei olympische Medaillen hat der Herr Karl aus St. Pölten bereits gesammelt. Und bei der Heim-WM am Kreischberg (15. bis 25. Jänner) soll die Serie möglichst fortgesetzt werden. Aber alles schön der Reihe nach.

Zunächst steht den Parallel-Boardern am Dienstag der Saisonauftakt im italienischen Carezza (It) bevor. "Ich bin so gut drauf, dass ich schon richtig gespannt bin auf die Rennen", sagt Karl, der Bronzemedaillengewinner von Sotschi (Parallel-Slalom). "Ich erwarte, dass ich schneller bin als letztes Jahr." Ähnliches sagt er allerdings auch über die Konkurrenz.

Benjamin Karl ist kein Sportler, der die Konfrontation scheut. Auch nicht abseits der Piste. Das obligatorische "Schau ma’ mal, dann sehn’ ma schon" ist nicht die Sache des Sonnyboys aus Niederösterreich. Er ist eher für schlagfertige Antworten zu haben. Wie zum Beispiel in Sotschi, als sich der dreimalige Gesamtweltcupsieger mit ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel ein hitziges Telefonat lieferte, nachdem der Verbandsboss öffentlich an der Professionalität der Snowboarder gezweifelt hatte. Tags darauf holte er die Bronzemedaille – Schnee von vorgestern.

Nachtragend ist er ja nicht, der Herr Karl.

Aufwärtstrend

Die Entwicklungen im alpinen Snowboard-Sport stimmen den Jungvater positiv. Nachdem man die Rennen in der vergangen Saison beinahe an einer Hand abzählen konnte, sieht es heuer besser aus: Zehn Weltcup-Stationen sind geplant, die Rennen werden im ORF übertragen. "Diese Saison ist das Paradebeispiel dafür, dass der Alpin-Sport nicht umzubringen ist. Wir haben in Sotschi gezeigt, dass wir Leistung bringen und nicht nur groß reden", sagt Karl.

Mit neuem Material (Kessler) wird der selbsternannte "hoffnungslose Ehrgeizler" heuer über die Pisten brettern – auf der Jagd nach der fünften WM-Medaille. "Das ist das Ziel", sagt Karl und grinst amüsiert, spricht man ihn auf die Medaillen-Serie an. "Das Geheimnis kann ich erst verraten, wenn ich meine Karriere beendet habe." Sprach’s und sah dabei so gar nicht nach Renn-Pension aus. Im Gegenteil.

Benjamin Karl (*16. 10. 1985, St. Pölten) holte vier WM-Titel (2009 und 2011 im Parallel-Slalom, 2011 und 2013 im Parallel-RTL), Olympiasilber in Vancouver (RTL) und Bronze in Sotschi (Slalom). Mit Ehefrau Nina (Grissmann) hat er eine Tochter.

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