ÖSV-Spartenchef Gandler denkt über Rücktritt nach

Gandler ist im ÖSV seit 2003 für den Bereich Langlauf und Biathlon zuständig.
Das leidige Thema Doping bringt Markus Gandler ins Grübeln.

Eine Woche vor dem Weltcup-Auftakt der Langläufer sieht sich ÖSV-Spartenchef Markus Gandler neuerlich mit Dopingschlagzeilen konfrontiert. Diesmal hat der Skiverband durch die Suspendierung des unter Verdacht stehenden Harald Wurm aber selbst dafür gesorgt.

Die immer wiederkehrende Beschäftigung mit dem leidigen Thema Doping veranlasst Gandler, auch über das mögliche Ende seiner derzeitigen ÖSV-Tätigkeit im Frühjahr nachzudenken. "Ich werde im Laufe der Saison entscheiden, ob ich noch weitermache", sagte Gandler am Freitag. Das bedeute aber keinesfalls, dass er nicht mehr mit vollem Engagement bei der Sache sei. In seinen langfristigen Überlegungen spiele die möglichst optimale Vorbereitung der Athleten auf die Heim-WM 2019 eine große Rolle, so der ehemalige WM- und Olympia-Medaillengewinner.

Suspendierung von Wurm war unausweichlich

Die am Donnerstag ausgesprochene Suspendierung von Wurm war für Gandler, der auch schon bei früheren Dopingfällen in der ÖSV-Führungsriege tätig gewesen war, unausweichlich. "Es bestand Handlungsbedarf, da muss man nicht diskutieren", kommentierte er den Schritt. Der vorläufige Ausschluss Wurms war nach der Einsicht in die Ermittlungsakten der Kriminalpolizei über einen mutmaßlichen Verstoß des Tirolers gegen das Anti-Doping Gesetz am Donnerstag erfolgt. Der ÖSV geht davon aus, dass Wurm "mit einem Dopingverfahren zu rechnen hat".

Über die Einleitung eines etwaigen sportrechtlichen Verfahrens entscheidet die Nationale Anti-Doping Agentur (NADA) in den nächsten Wochen. Zu Details aus den Akten machte der im ÖSV auch für die Biathleten zuständige Gandler gegenüber der APA keine Angaben. Bei Wurm - der die Vorwürfe bestreitet und für den die Unschuldsvermutung gilt - war im August von der Kriminalpolizei eine Hausdurchsuchung durchgeführt worden. Die ÖSV-Suspendierung hat der schon zuvor von Kadertrainings ausgeschlossene WM-Teilnehmer als "Vorverurteilung" kritisiert.

Heigl nicht stark belastet

Im Ermittlungsakt Wurm kommt auch Gerald Heigl vor. Der beim Dopingfall von Johannes Dürr 2014 auch amtierende ÖSV-Herrencheftrainer stellte sein Amt deshalb von sich aus und vorübergehend ruhend. Im Fall von Heigl geht Gandler aufgrund von "vagen" Andeutungen in den Ermittlungsakten von einer recht schnellen Klärung zugunsten des Trainers aus. "Aber irgendetwas bleibt in der Öffentlichkeit trotzdem immer hängen", gab Gandler auch im Hinblick auf seine eigene Person zu bedenken.

Eine Woche vor dem Weltcupauftakt in Kuusamo ist das Fehlen von Heigl natürlich keine angenehme Situation. Gandler nimmt es aber recht gelassen, schließlich sei beim Saisonauftakt in Finnland aus dem Herrenteam nur Bernhard Tritscher am Start. "Ich betrachte das nüchtern, in Kuusamo wird Tritscher von Damentrainer Manfred Hierschläger betreut." Ein größeres ÖSV-Team werde ohnehin erst Mitte Dezember beim Weltcup in Davos am Start sein. Ob dem Aufgebot dann auch wieder Wurm angehören wird, ist jedoch ziemlich ungewiss.

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