Morgenstern: "Ich werde in Sotschi dabei sein"

Frohnatur Morgenstern kann zwei Wochen nach seinem Horror-Sturz am Kulm wieder lachen.
Thomas Morgenstern hat seinen Sturz gut überstanden und trainiert für Olympia.

Ein wenig blass ist er noch, die linke Hand ist noch immer geschient. Aber sonst fühlt sich Thomas Morgenstern gut. „So gut, dass ich in Sotschi am Start sein möchte und auch sein werde“, sagte der Skispringer gestern in Klagenfurt. Sein Vertrauensarzt Georg Lajtai nickte zustimmend. Ebenso der nordische ÖSV-Sportdirektor Ernst Vettori.

Doch selbstverständlich ist das nicht, nur zwei Wochen nach dem fürchterlichen Sturz beim Skifliegen am Kulm. „Ich bin von mir selbst überrascht, wie alles funktioniert“, sagte der 27-jährige Kärntner. „Aber es gab keinen Tag, an dem ich Zweifel an Olympia gehabt hätte.“

Es gehe nicht um Gold, Silber oder Bronze, „sondern darum, dass Olympia etwas Besonderes ist. Ich bin weiter als ich gedacht hatte. Ich gebe erst auf, wenn ich mir das daheim im Fernsehen anschauen muss.“ Und vor allem eines: „Ich will meine Karriere nicht mit einem Sturz beenden.“

Außergewöhnlich

Letzteres ist aus medizinischer Sicht kein Thema. „Von unserer Seite gibt es keine Beschränkung“, sagt Lajtai. Und der Neurologe Gustav Raimann ergänzt: „Alle Untersuchungen und Tests haben keinen Hinweis auf eine Beeinträchtigung des Gehirns geliefert.“ Dass Morgenstern das innerhalb kürzester Zeit geschafft hat, führen die Mediziner auf „seine außergewöhnliche mentale Persönlichkeit“ zurück. Doch zur mentalen gehört auch die körperliche Konstitution. „Ich fühle mich von Tag zu Tag besser“, sagt Morgenstern. Mit Heinz Kuttin absolviert er ein tägliches Programm. „Das Tempo gibt Thomas vor“, sagt der zweifache Ex-Weltmeister. „Aber es steht noch ein harter Weg bevor.“

Auf die Frage, wann Morgenstern wieder auf der Schanze stehen wird, vermochten weder er noch Kuttin eine Antwort zu geben. Nur eines ist für Morgenstern sicher: „Beim Flug nach Sotschi am 4. Februar bin ich an Bord. Und vier Tage später bei der Qualifikation dabei.“ An den Sturz selbst hat Morgenstern keinerlei Erinnerung mehr. „Ich habe ihn mir bei der Analyse einmal angesehen, das hat mir gereicht.“

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Neurologe Raimann weiß: „Ein Vergessen ist nicht möglich“, man könne so einem Ereignis „nur begegnen. Und das hat Thomas geschafft.“ Lajtai hat dafür eine Erklärung: „Morgenstern ist nicht nur ein Skispringer, sondern auch ein Mensch, der aus einer Krise stärker hervorkommt.“

Morgenstern hatte sich am 10. Jänner beim Training für das Skifliegen am Kulm ein schweres Schädel-Hirn-Trauma und eine Lungenquetschung zugezogen. Er musste im Unfallkrankenhaus Salzburg mehrere Tage auf der Intensivstation verbringen.

Am 16. Jänner konnte der 27-Jährige das Krankenhaus wieder verlassen, seither absolviert er in der Privatklinik Maria Hilf ein Rehabilitationsprogramm. Der schwere Sturz am Kulm war schon sein zweiter in dieser Saison: 26 Tage zuvor, am 15. Dezember, kam er in Titisee-Neustadt nach der Landung zu Fall und zog sich dabei schwere Prellungen am ganzen Körper und einen Fingerbruch zu.

Morgenstern zeigte sich aber bereits wieder zum Jahreswechsel in starker Form und wurde Gesamtzweiter der Vierschanzentournee, bevor er sich neuerlich verletzten sollte.

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