Höhenflüge in Rot-Weiß-Rot

Höhenflüge in Rot-Weiß-Rot
Acht Rennen sind im alpinen Weltcup absolviert. Ein Blick auf erste Trends der WM-Saison.

Noch 69 Tage bis zum Auftakt der alpinen Ski-Weltmeisterschaften in Schladming. Während sich die Herren auf ihr erstes Abfahrtstraining in Beaver Creek (Colorado) am Dienstag vorbereiten, sind die ganz schnellen unter den Damen von Aspen nach Kanada übersiedelt, wo ebenfalls am Dienstag erstmals für die Abfahrt geübt wird, der Ernstfall steht beiden Geschlechtern am Freitag bevor.

Acht Rennen sind absolviert, je zwei Siege haben der Norweger Aksel Lund Svindal (Abfahrt und Super-G in Lake Louise) und die Slowenin Tina Maze (Riesenslaloms in Sölden und Aspen) auf ihr Konto gebucht, beide führen auch im Gesamtweltcup. Für den bisher einzigen österreichischen Erfolg sorgte am Sonntag Kathrin Zettel, die im Slalom von Aspen Marlies Schild in beiden Durchgängen in Summe 67 Hundertstelsekunden abnahm.

Kämpferherz

"Ein großer Tag für mich", sagte die 1,67 Meter kleine Göstlingerin, die so viele Rückschläge einstecken musste, dass sie schon ans Aufhören dachte. Nach Platz zwei im Riesenslalom am Samstag liegt sie nun nur 50 Punkte hinter Tina Maze, der slowenischen Führenden im Gesamtweltcup, die bisher die Plätze eins, vier, eins und drei eingefahren hat.

Wie die 26-jährige Zettel hatte auch Marlies Schild Hochs und Tiefs, als Zweitplatzierte des Slaloms vom Sonntag "hab’ ich jetzt wenigstens einmal ein Ergebnis", ihre zwei Weltcup-Einsätze zuvor hatten einen Ausfall und eine Dis­quali­fikation zur Folge. Entsprechend nervös war die 31-Jährige, "und zaubern kann ich halt auch nicht."

Keine Zauberei, sondern das Ergebnis konsequenter Arbeit waren die Erfolge der Speed-Herren am Wochenende. Mit Max Franz, Klaus Kröll (beide Abfahrt) und Joachim Puchner (Super-G) schaffte es ein Trio aufs Podest von Lake Louise, in Beaver Creek stößt auch Marcel Hirscher hinzu, der im Super-G wie im Riesenslalom starten wird; der Weltcup-Titelverteidiger hat ja für zwei weitere Stockerlplätze für den Österreichischen Skiverband gesorgt. Entsprechend aufgeräumt ist ÖSV-Sportdirektor Hans Pum: "Der gute Start in die WM-Saison war wichtig. Sehr wichtig."

Weitere Erkenntnisse:

Schweizer Dilemma: Bei den Herren Eidgenossen geht in Saison eins nach dem Rücktritt von Didier Cuche nicht viel zusammen. Das ist die Folge einer außerordentlichen Pechsträhne mit Verletzungen und Erkrankungen (Feuz, Janka, Albrecht, Berthod ...), aber auch das Resultat verfehlter Teampolitik. So ist der einzige Slalom-Stockerlkandidat Silvan Zurbriggen in die schnellen Disziplinen gewechselt – in Lake Louise war er 24. und 27.

Wachablöse: Vonn gegen Höfl-Riesch, Höfl-Riesch gegen Vonn. Das war einmal: Mit Vielfahrerin Tina Maze (bestritt als Einzige im letzten Winter alle Rennen) hat der Damen-Weltcup eine nicht immer einfache, aber interessante Abwechslung zu bieten. Das kommende Wochenende wird zeigen, ob die Slowenin heuer ihren maximal hohen Ansprüchen gerecht werden kann.

Jugendstil: Ob im US-Team (Mikaela Shiffrin/17) oder in jenem des ÖSV (Franz/23, Puchner/25, Mayer/22) – eine Reihe von Youngsters schickt sich an, den Weltcup gehörig aufzumischen. Und auch wenn Marcel Hirscher längst zu den Etablierten zählt – so ist der Inhaber der großen Kristallkugel doch selbst erst 23 Jahre jung.

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