Capitals verpflichten Ex-NHL-Spieler Nödl

Der 26-jährige Andreas Nödl kehrt in seine Heimatstadt zurück. Ein kluger Schachzug der Wiener.

Wäre Eishockey ein Schachspiel, dann war dieser Zug der Vienna Capitals ein guter. Die Wiener holten den 27-jährigen Andreas Nödl in seine Heimatstadt zurück. Der Stürmer absolvierte von 2008 bis 2013 195 Spiele in der National Hockey League und hatte in der weltbesten Liga den Ruf als verlässlicher, harter und taktisch kluger Spieler.

Für die Capitals bedeutet das in der Kaderplanung, dass Mitte November nur ein Legionär abgemeldet werden muss. Nödl bekam einen Vertrag bis zum Saisonende, aber mit einer Ausstiegsklausel für beide Seiten.

Nödl passt perfekt in das System von Capitals-Coach Tom Pokel. Dieser freut sich auf das Heimspiel am Freitag gegen sein Ex-Team Bozen (noch ohne Nödl). Kaum war am Dienstag das Spiel gegen Dornbirn 2:1 gewonnen, funkelten die Augen von Pokel wieder. „Das wird ein big f.....g game. Una partita grande“, sagte der Amerikaner vor dem Duell mit seinem Ex-Klub, den er zum Titel in der Erste Bank Liga geführt hatte.

Capitals verpflichten Ex-NHL-Spieler Nödl
APA17915678 - 13042014 - SALZBURG - ÖSTERREICH: Trainer Tom Pokel (Bozen) mit dem Meisterpokal der Ersten Bank Eishockey Liga während des Erste Bank Eishockey-Final-Spiels, best of five, 5. Spiel, zwischen EC Red Bull Salzburg und HCB Südtirol am Sonntag, 13. April 2014, in Salzburg. APA-FOTO: EXPA/JFK
Nach den ersten drei Monaten in Wien sind die Capitals an der Tabellenspitze sowie im Achtelfinale der Champions Hockey League. Zeit und Grund also, auf die Person Tom Pokel ein wenig genauer einzugehen. Der 47-Jährige aus Green Bay ist wie ein strenger Lehrer. Er lässt seinen Spielern kaum Freiraum. Selbst den sensationellen Sieg gegen Schwedens Vizemeister Färjestad durfte das Team nur bis Mitternacht feiern, obwohl der nächste Tag frei war. So überrascht manche Spieler waren, so sehr loben sie den Coach bei jeder Gelegenheit. Verteidiger Florian Iberer: „Er kritisiert uns nach Siegen, wenn wir schlecht gespielt haben. So hält er uns am Boden und wir sind konstant.“

Privat ist Tom Pokel zweifacher Vater und verheiratet. Seine Familie blieb in Vorarlberg. „Für mich gibt es während der Saison nur Eishockey. 24 Stunden am Tag.“

Nur nicht denken

Auch bei Interviews findet Pokel meist klare Worte. Weil seine Spieler die Dornbirner nach deren 2:10 in Znaim vielleicht unterschätzt hätten, sagte Pokel: „Sie sind vielleicht eine wenig dumm im Kopf, wenn sie glauben, dass es deshalb leichter wäre.“ Warum die Capitals gegen starke Teams in der Champions League begeisternder spielen als in der Liga: „Weil du dort weniger Zeit zum Nachdenken hast.“

Interessant. „Ist Denken also schlecht im Eishockey?“ Pokel: „Ganz schlecht. Dann willst du einen schönen Spielzug machen. Wenn du keine Zeit hast, versuchst du den Puck auf schnellstem Weg zum Tor zu bringen.“

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