Erster Weltcupsieg für Eva-Maria Brem

Die Österreicherin gewinnt den Riesentorlauf in Aspen vor Kathrin Zettel. Dritte wird die Italienerin Federica Brignone.

Seit sechs Jahren widmet Eva-Maria Brem ihr Leben ganz dem Skisport, und die 26-jährige Tirolerin hat in diesen Jahren vor allem eines gelernt: mit Enttäuschungen umzugehen. Wieder und wieder versuchte sie die hohen Erwartungen zu erfüllen, wieder und wieder prallte sie wie an einer Mauer ab.

Und nicht nur einmal dachte die Absolventin des Stamser Skigymnasiums daran, die Skier ins Eck zu stellen. Die Nichtberücksichtigung für die olympischen Winterspiele in Sotschi war ein Tiefschlag, auf den die 1,60 Meter große Blondine auf eine ganz neue Art antwortete: In jedem Riesenslalom danach war sie zwischen den Plätzen zwei und vier zu finden.

In Aspen stand nun der 97. Weltcup-Einsatz auf dem Programm, und er sollte mit einem Triumph enden: Brem siegte mit 0,59 Sekunden Vorsprung auf Kathrin Zettel und 1,36 Sekunden auf die Italienerin Federica Brignone. Danach flossen die Tränen, und gerührt waren alle drei Damen, die aufs Siegespodest steigen durften.

„Es war so ein langer Weg, und ich hatte schon beim fünften Weltcup-Rennen meiner Karriere das Gefühl, dass ich dran wäre an der Spitze“, erinnerte sich die Münstererin. Doch es sollte noch Jahre dauern, bis sie tatsächlich ganz oben angekommen war. „Ich bin unglaublich stolz und dankbar, dass ich so viele Leute an meiner Seite hatte, die mir so lange geholfen haben.“

Vor dem Finale war die Halbzeitführende trotz gewaltiger 1,14 Sekunden Vorsprung auf ihre erste Verfolgerin Federica Brignone nicht nervöser als sonst – doch die schier unfassbare Spritzigkeit des ersten Laufs, mit der sie die Konkurrenz deklassiert hatte, sie war verschwunden. „Ich habe dann einfach versucht, zu pushen. Ich wusste, ich würde mir das nie verzeihen können, wenn ich diese Chance nicht nutzen würde.“ Die Zollwachebeamtin Eva-Maria Brem verhaftete die Chance – der Rest war Freude, waren Umarmungen, war pures Glück.

Mit Kathrin Zettel jubelte auch eine Göstlingerin auf dem Podest bei zehn Grad Plus (!), und neben ihrer guten Leistung (zweitbeste Laufzeit im Finale) freute sie sich auch über die vorläufige Führung im Gesamtweltcup – mit 190 Punkten liegt sie vor Mikaela Shiffrin, die sich mit einem kapitalen Bock im ersten Durchgang aus dem Rennen um die Podestplätze genommen hatte und Sechste wurde. Auf Platz drei: Eva-Maria Brem!

Anna Fenninger hingegen verpasste die Chance, einen historischen sechsten Erfolg in Serie nachzulegen. Im ersten wie im zweiten Durchgang unterliefen der Gesamtweltcup-Titelverteidigerin große Fehler, am Ende stand der zwölfte Platz. So weit hinten war die Salzburgerin zuletzt am 1. Dezember 2013 in der Ergebnisliste zu finden. Kein Beinbruch für die Adneterin – schon am kommenden Wochenende sollte sie bei den Speed-Rennen in Lake Louise wieder durchstarten. Für ein persönliches Highlight sorgte schließlich Michaela Kirchgasser, die mit Startnummer 25 noch auf den fünften Platz düste; Elisabeth Görgl wurde Achte.

Endstand
1. Eva-Maria Brem (AUT) 2:05,97 59,83 1:06,14
2. Kathrin Zettel (AUT) 2:06,56 +00,59 1:01,16 1:05,40
3. Federica Brignone (ITA) 2:07,33 +01,36 1:00,97 1:06,36
4. Tina Maze (SLO) 2:07,38 +01,41 1:01,48 1:05,90
5. Michaela Kirchgasser (AUT) 2:07,56 +01,59 1:01,55 1:06,01
6. Mikaela Shiffrin (USA) 2:07,68 +01,71 1:02,06 1:05,62
7. Viktoria Rebensburg (GER) 2:07,88 +01,91 1:01,95 1:05,93
8. Elisabeth Görgl (AUT) 2:08,01 +02,04 1:01,68 1:06,33
9. Nina Löseth (NOR) 2:08,23 +02,26 1:02,79 1:05,44
10. Manuela Mölgg (ITA) 2:08,36 +02,39 1:02,66 1:05,70
11. Anemone Marmottan (FRA) 2:08,56 +02,59 1:01,98 1:06,58
12. Anna Fenninger (AUT) 2:08,58 +02,61 1:01,71 1:06,87
. Maria Pietilä-Holmner (SWE) 2:08,58 +02,61 1:02,51 1:06,07
14. Ana Drev (SLO) 2:08,59 +02,62 1:03,21 1:05,38
15. Irene Curtoni (ITA) 2:08,65 +02,68 1:02,60 1:06,05
16. Sara Hector (SWE) 2:08,72 +02,75 1:02,58 1:06,14
17. Adeline Baud (FRA) 2:08,75 +02,78 1:03,18 1:05,57
18. Andrea Fischbacher (AUT) 2:08,86 +02,89 1:03,21 1:05,65
19. Marta Bassino (ITA) 2:09,15 +03,18 1:02,61 1:06,54
20. Dominique Gisin (SUI) 2:09,20 +03,23 1:03,16 1:06,04
21. Elena Curtoni (ITA) 2:09,26 +03,29 1:03,60 1:05,66
22. Lara Gut (SUI) 2:09,33 +03,36 1:02,18 1:07,15
23. Kajsa Kling (SWE) 2:09,34 +03,37 1:02,69 1:06,65
24. Marie-Michele Gagnon (CAN) 2:09,45 +03,48 1:02,57 1:06,88
25. Francesca Marsaglia (ITA) 2:09,71 +03,74 1:02,40 1:07,31
26. Marie-Pier Prefontaine (CAN) 2:09,75 +03,78 1:02,47 1:07,28
27. Jessica Lindell-Vikarby (SWE) 2:09,91 +03,94 1:02,31 1:07,60
28. Ragnhild Mowinckel (NOR) 2:10,03 +04,06 1:02,72 1:07,31
29. Nicole Agnelli (ITA) 2:10,33 +04,36 1:02,76 1:07,57

Geb.: 13. September 1988 in SchwazWohnort: Münster/ TirolGröße/Gewicht: 1,60 m/57 kgFamilienstand: ledigVerein: WSV ReithSki/Bindung/Schuhe: Völkl/Fischer/MarkerHobbys: Tauchen, Tennis, MusikHomepage: http://www.evamariabrem.com/

Größte Erfolge:Weltcup: Ein Sieg ( Riesentorlauf Aspen 2014) Ein 2. Platz (Lenzerheide 2014), zwei 3. Plätze (Aare und Sölden 2014)Olympia: 7. Riesentorlauf Vancouver 2010Junioren-WM: Bronze Quebec 2006 Riesentorlauf, Bronze Altenmarkt 2007 Riesentorlauf und Super-G, Bronze Formigal 2008 Kombination Vierfache Staatsmeisterin (Riesentorlauf 2006, Slalom 2006, Kombination 2007, Riesentorlauf 2013)

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