Fenninger: "Bin kein Mensch, der sich Sorgen macht"

Fenninger: "Für mich ist das Skifahren immer das wichtigste gewesen."
Die Salzburgerin spricht über den Sponsoren- und Verbandstrubel und ihre Herausforderinnen.

Nach wochenlangem, öffentlichem Streit um ihren Manager beginnt für Anna Fenninger in Sölden das Unternehmen Titelverteidigung. Spätestens dann soll bei der Gesamtweltcupsiegerin nur noch das Sportliche im Fokus stehen.

Die 26-jährige Salzburgerin spricht im Interview mit der Deutschen Presse-Agentur über den Sponsoren- und Verbandstrubel im Sommer und ihre größte Herausforderinnen.

Sie hatten kürzlich Knieprobleme. Sind diese ausgestanden oder haben Sie Sorgen, in Sölden nicht in Topform zu sein?
Anna Fenninger:
Ich bin kein Mensch, der sich Sorgen macht. Die Situation mit meinem Knie ist nichts Neues für mich. Ich weiß, was da zu tun ist und werde entsprechend professionell betreut. Das Entscheidende ist, individuell zu arbeiten, so dass die Belastung perfekt dosiert wird.

Nach einigen Rücktritten im österreichischen Team, u.a. von Raich, Zettel, Hosp, stehen Sie sogar noch mehr im Fokus als zuletzt schon. Spüren Sie jetzt mehr Verantwortung? Wie gehen Sie damit um?
Im Fokus stand ich ja die letzten Jahre immer schon, und deswegen hat sich für mich persönlich nichts geändert.

Tina Maze fällt als große Konkurrentin für den Gesamtweltcup aus. Welche Ihrer Rivalinnen schätzen Sie am stärksten ein?
Es gibt immer sehr viele Anwärter auf die große Kugel - und damit ist es im Vorhinein natürlich schwer zu sagen, wer dann das Rennen macht. Da sind Tina Weirather, Lara Gut, Viktoria Rebensburg, Lindsey Vonn und vor allem die Mika (Mikaela Shiffrin). Wenn sie jetzt den Super-G dazu nimmt, ist sie für mich eine der stärksten - weil sie ihre zwei Hauptdisziplinen im technischen Bereich hat und da einfach mehr Rennen zu bestreiten sind als im Speed. Deswegen schätze ich sie eigentlich am stärksten ein.

Beim DSV soll Viktoria Rebensburg als Kandidatin für den Gesamtweltcup aufgebaut werden. Glauben Sie, dass sie schon in diesem Winter im Kampf um die große Kristallkugel gefährlich werden kann?
Bei der Vicky glaube ich das schon. Vor allem deswegen, weil sie letztes Jahr den Materialwechsel sehr gut im Griff gehabt hat, und jetzt fährt sie ihre zweite Saison auf Stöckli. Bei ihr hat man bei Ansätzen schon gesehen, dass sie extrem gut damit zurechtkommt. Ich glaube, dass sie sich heuer noch mal extrem steigern kann, und damit ist sie sicher eine, die da mitfighten kann.

Wie sehr hat Sie das sportpolitische Gezerre um den ÖSV und Ihren Ex-Manager Kärcher in der Saison-Vorbereitung gestört?
Ich glaube, dass man aus solchen Situationen auch gestärkt herausgehen kann. Ich sehe die Lösung, die wir jetzt gemeinsam gefunden haben, absolut positiv. Ich habe genau das professionelle Umfeld, das ich als Allrounderin auf dem Level brauche. Und den Sommer über war das intensive Training genau das Richtige, um den Kopf wieder frei zu kriegen.

Wie froh sind Sie, dass es jetzt endlich wieder nur um Skifahren geht? Können Sie sicher sein, dass es diese Nebengeräusche ab sofort nicht mehr geben wird?
Für mich ist das Skifahren immer das wichtigste gewesen und steht absolut im Vordergrund. Diese öffentliche Diskussion, die es im Sommer gegeben hat, die war nicht beabsichtigt: Ich wollte das intern klären. Ob ich sicher sein kann, dass es diese Nebengeräusche nicht mehr geben wird? Keine Ahnung. Wer weiß schon, was in der Zukunft passiert. Ich hätte auch nie gedacht, dass es überhaupt so weit kommt. Aber klar, natürlich ist es das Ziel, dass es sowas nicht mehr gibt.

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