Olympische Spiele: Österreichs Team ist gewachsen

Yvonne Schuring (re.) darf nach Rio.
Drei Kanutinnen rückten für gesperrte Russinnen nach.

Allmählich beziehen die österreichischen Athleten ihre Olympia-Quartiere in Rio de Janeiro. Erst am Dienstag hob das sechsköpfige Schwimm-Team von Wien-Schwechat aus ab, bereits am Mittwoch steht die erste Trainingseinheit im olympischen Schwimmbecken an.

Mit 68 Teilnehmern stellte Österreich ursprünglich eine der kleinsten Delegationen in der rot-weiß-roten Olympia-Geschichte. Seit Dienstag sind es 71 Athleten. Denn die Kanutinnen Viktoria Schwarz und Roxana Lehaci (Kajak-Zweier) sowie Yvonne Schuring im Einer kommen unverhofft zu olympischen Ehren in Rio: Der internationale Kanu-Verband hat fünf russischen Athleten wegen ihrer Verwicklung in den Dopingskandal die Teilnahme an den Olympischen Spielen verboten – darunter dem Olympiasieger von London, Alexander Djatschenko.

Zwei der freigewordenen Quotenplätze gingen an Österreich. „Es war immer unsere Linie, Quotenplätze, die Österreich aufgrund von Doping-Sperren zugesprochen werden, zu akzeptieren“, sagt Peter Mennel vom Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC).

Die einzige Einschränkung betrifft den Gesundheitszustand von Viktoria Schwarz. Die Oberösterreicherin hatte sich Ende Mai bei einem Sturz mehrere Knochenbrüche zugezogen und muss sich daher vor Ort in Rio einem Medizincheck bei ÖOC-Arzt Alfred Engel unterziehen. Kein großes Problem: Schwarz weilt derzeit in São Paulo.
„Schäme mich für Bach“Neben dem internationalen Kanu-Verband müssen nach der IOC-Entscheidung auch alle anderen Fachverbände ihre russischen Athleten auf eine Olympia-Tauglichkeit prüfen. Sieben Schwimmern, drei Ruderern und zwei Sportlern aus dem Modernen Fünfkampf wurde der Start in Rio verweigert.

Die Positionen und Prüfverfahren der einzelnen Verbände sind dabei – wie zu erwarten war – unterschiedlich. Während der Ruder-Verband alle Dopinganalysen seit dem Jahr 2011 überprüfen lässt, wird etwa im Judo, dem Lieblingssport von Wladimir Putin, auf eine neuerliche Überprüfung der russischen Athleten verzichtet.
Kritik am Vorgehen des IOC kam von einem Olympiasieger. Diskuswerfer Robert Harting sagte über Landsmann und IOC-Boss Thomas Bach: „Er ist für mich Teil des Doping-Systems, nicht des Anti-Doping-Systems. Ich schäme mich für ihn.“

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