Ö-Tour: Tscheche Hirt Glocknerkönig und Gesamtführender

Jan Hirt war in der Favoritenrolle. Aus gutem Grund, wie sich bei der Bergankunft bei der Edelweißspitze am Großglockner zeigte. Auf 2554 Metern gewann der Tscheche die Königsetappe der 68. Österreich-Rundfahrt vor dem Spanier David Belda. Damit übernahm der 25-Jährige auch die Gesamtführung vom Steirer Markus Eibegger.

Hirt hatte sich zuvor auf dem Fuschertörl auch den inoffiziellen Titel des Glocknerkönigs gesichert. Bestplatzierter Österreicher nach insgesamt 3957 Höhenmetern war der Niederösterreicher Hermann Pernsteiner, ein Mountainbiker, als Siebenter mit 1:47 Minuten Rückstand. Für den 25-Jährigen ist die Ö-Tour erst das zweite internationale Rennen. "Ich hätte nie damit gerechnet", sagte der Überraschungsmann und fügte hinzu: "Aber ich weiß, dass meine Form sehr gut ist. Auf den letzten Kilometern am Glockner konnte ich nicht mehr mit den Attacken mitgehen. Um nicht zu explodieren, beschloss ich, mein eigenes Tempo zu fahren."

Eibegger verlor Zeit

Clemens Fankhauser wurde 14., Markus Eibegger büßte als 16. mehr als dreieinhalb Minuten ein, musste das Führungstrikot abgeben und ist in der Gesamtwertung nur noch auf Rang neun.

Im Feld, das sich auf rund zwanzig Fahrer mit allen Favoriten reduzierte, machte am Fuß des Glockners vor allem das Team CCC mit Sylwester Szmyd das Tempo. Dabei waren der Gesamtführende Eibegger, der Vorjahresdritte Jan Hirt und der Etappensieger vom Dienstag, Brendan Canty. Das Tempo wurde verschärft, Eibegger bekam Probleme. Der 25-jährige Hirt setzte eine Attacke nach der nächsten und konnte sich schließlich mit dem spanischen Bergspezialisten Belda vom Team Roth absetzen.

Beim Fuschertörl (2407 Meter) holte Hirt den Titel des Glocknerkönigs (und kassierte dafür 2571 Euro). Unmittelbar nach der Bergwertung setzte er sich von Belda ab und feierte einen souveränen Etappensieg 42 Sekunden vor Belda und 1:17 Minuten vor Guillaume Martin von Wanty-Groupe Gobert.

Fantastische Beine

Der deutsche Vorarlberg-Legionär Patrick Schelling wurde starker Vierter, Hermann Pernsteiner hatte als Siebenter 1:47 Minuten Rückstand. Zweitbester Österreicher wurde Clemens Fankhauser.

"Ich hatte fantastische Beine heute und mein Team hat mich perfekt unterstützt. Jetzt will ich das Gelbe Trikot nach Wien bringen. Der Dobratsch am Donnerstag liegt mir, hier wurde ich im Vorjahr Zweiter", sagte Hirt, der unweit der österreichischen Grenze aufwuchs.

Auf der morgigen fünften Etappe der Österreich-Rundfahrt folgt die dritte Bergankunft nacheinander. Nach dem Start in Millstatt, am Ufer des Millstätter Sees (10.30 Uhr) geht es vorbei am Ossiacher- und am Südufer des Wörthersees Richtung Villach.

Dort beginnt der 16,5 Kilometer lange und durchschnittlich 7,2 Prozent steile Schlussanstieg auf den Dobratsch zur Rosstrattenhütte in 1733 Meter Höhe.