Wacker Innsbruck: Almhütte statt Luxushotel

Wacker Innsbruck: Almhütte statt Luxushotel
Die Spieler von Bundesliga-Absteiger Wacker Innsbruck trainieren in 2000 Metern Seehöhe.

Die Potsdamer Hütte im Tiroler Sellraintal, eine halbe Autostunde von Innsbruck entfernt, ist ein beliebter Treffpunkt für Skitourengeher, Wanderer und Gipfelstürmer, denen die Natur Berge gibt. Fußballer stehen in dieser Gegend eher im Abseits.Wer zum bekannten Schutzhaus in 2020 Metern Seehöhe will, der muss einen Fußmarsch in Kauf nehmen, der im Idealfall so lange dauert, wie ein Fußballspiel. Der größte Luxus in der Potsdamer Hütte, in der die Gäste zwischen Zwei-, Vier- und Sechsbettzimmern sowie einem Platzerl im Schlaflager wählen können, ist der atemberaubende Ausblick auf die Stubaier Alpen.

Was die Kicker von Wacker Innsbruck an diesem Ort verloren haben? Sie wollen auf diesem Weg wieder nach oben, nachdem der Traditionsverein in den vergangenen Monaten sportlich alles andere als auf der Höhe war. Neo-Cheftrainer Klaus Schmidt ist begeistert von diesem Trainingslager der etwas anderen Art oberhalb der Baum- und Schneegrenze, bei dem das Schneeschuhwandern die obligaten Waldläufe ersetzt. "In der Höhenlage kann ganz speziell im Bereich der Kondition gearbeitet werden", erklärt der Steirer, "außerdem wird die Teamfähigkeit beim Zusammenleben auf engstem Raum gestärkt."

Tatsächlich müssen die Innsbrucker Fußballer auf der Berghütte Teamgeist beweisen. Nach dem dreistündigen Aufstieg wartete auf einige Spieler bereits eine Trainingseinheit in der Küche, in diesem ungewöhnlichen Ambiente will Trainer Schmidt seine Mannschaft auf den Abstiegskampf in der Ersten Liga einschwören.

Es gibt genug Fußballfans rund um das Tivolistadion, die nach der misslungenen Herbstsaison behaupten, die Spieler von Wacker Innsbruck hätten sich gar kein anderes Trainingslager verdient. Der Traditionsverein hat es nach dem Abstieg in die Erste Liga geschafft, abermals den Kurs Richtung Abstieg einzuschlagen. Das Zuschauerinteresse ist in Innsbruck genauso rapide gesunken, wie das Vertrauen in die Mannschaft. Allerdings sind den Innsbruckern die Hände gebunden. Durch die fehlenden Siege und Zuschauer fehlt auch das Geld für Neuverpflichtungen. Nicht einmal für ein obligates Wintertrainingslager im Süden reicht's. "Wir werden höchstens einige Tage nach Italien fahren können", erklärt Sportchef Florian Klausner.

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