Von der Champions League in die dritte englische Liga

Georg Margreitter sammelt bei Chesterfield Spielpraxis.

Schnell kann’s gehen im Fußball. Letzte Saison bestritt Georg Margreitter noch 21 Pflichtspiele für den dänischen Topklub FC Kopenhagen, davon auch zwei Kurzeinsätze in der Champions League. Am Samstag gab er sein Debüt für Chesterfield in der League One, Englands dritthöchster Spielklasse.

Dabei ist Margreitter froh, überhaupt Fußball spielen zu dürfen. Nicht selbstverständlich, nachdem was ihm in den letzten Monaten zugemutet wurde. Aber eins nach dem anderen.

Im August 2012 wechselte der heute 25-Jährige von der Austria zu Premier-League-Absteiger Wolverhampton Wanderers, der unter dem dänischen Trainer Ståle Solbakken den Wiederaufstieg schaffen wollte – mit Innenverteidiger Margreitter. Doch der verletzte sich, Solbakken wurde gefeuert, der Klub stürzte ab in die dritte Liga und versuchte umgehend, Spieler mit gut dotierten Verträgen loszuwerden.

Auch Margreitter, der für ein Jahr nach Kopenhagen – zu Trainer Solbakken – verliehen wurde. Dort wollte er bleiben. Doch er musste zurück zu Wolverhampton, wo er noch bis 2016 unter Vertrag steht. "Wolverhampton hat viel Geld in mich investiert und wollte sich das zurückholen. Die Klubs haben sich leider nicht geeinigt."

Abgeschoben

Bei den Wanderers, mittlerweile wieder in die zweite Liga aufgestiegen, war er aber gar nicht erwünscht. "Ich musste getrennt von der Mannschaft mit einer Gruppe von fünf, sechs Spielern trainieren. Wir durften uns nicht einmal in der Kabine der Mannschaft umziehen."

Auf eine neue Chance in Wolverhampton hofften die Ausgemusterten nicht mehr. "Egal was man leistet, man wird nicht berücksichtigt. So will man uns Spieler mit guten Verträgen rausekeln."

Ein Transfer zu einem anderen Klub in der zweiten englischen oder deutschen Liga zerschlug sich und das Transferfenster ging zu. Gut, dass es innerhalb Englands für dreimonatige Leihgeschäfte stets geöffnet ist und Chesterfield anklopfte.

"In meiner Situation war das eine leichte Entscheidung und der falsche Zeitpunkt, um Ansprüche zu stellen." Bis Mitte Dezember will er in der dritten Liga nun "auf Wettkampflevel kommen".

Ob dies das Niveau dort zulässt? "Absolut. Ich hab’ Kick and Rush erwartet, aber sie versuchen, Fußball zu spielen. Die Mittelfeldspieler fordern im Spielaufbau kurze Pässe. Das kommt mir natürlich entgegen." Zum Debüt gab’s für Margreitter am Samstag gleich einen Sieg.

Dass es beim 4:1 gegen Scunthorpe United zu einem Österreicher-Duell mit Ex-Unter-21-Teamkeeper Robert Olejnik kam, bemerkte Margreitter zu spät. "Wir kennen einander nicht, ich wurde leider erst nach dem Spiel darauf angesprochen, als die mit dem Bus schon weg waren." Ein zweites Duell ist nicht eingeplant – zumindest nicht in der dritten Liga.

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