Sabitzers rapider Abschied

Wer bietet mehr? Rapids Sabitzer ist gefragt.
Marcel Sabitzer wird für Rapid kaum zu halten sein. Red Bull und Deutschland locken den Aufsteiger.

Marcel Sabitzer kränkelt derzeit. Der Einsatz des 20-Jährigen beim Kehraus in Ried wackelt. Der beste Rapidler des Frühjahrs wird es verschmerzen. Der flinke Offensivgeist hat genug Werbung für sich gemacht.

Der junge Steirer ist schon lange im Fokus vieler Vereine. Mit den Leistungen im Frühjahr wurde er endgültig zu einem gefragten Mann. Sechs Tore hat Sabitzer 2014 geschossen, sechs Mal gewann Rapid danach. Gestartet wurde diese Serie noch zu seinen Admira-Zeiten: Von den sechs Spielen, in denen er jubelte, verlor die Admira kein einziges.

Im Jänner 2013 folgte der Wechsel nach Hütteldorf, zum Stammspieler wurde er nicht sofort. Auch diese Saison begann holprig: Sabitzer verschoss beim peinlichen Cup-Aus gegen den LASK den entscheidenden Elfmeter. In der Liga gelang ihm im Herbst nur ein Treffer, immerhin das Siegestor gegen Salzburg.

2014 wurde alles anders. Der Sohn von Ex-Teamstürmer Herfried kam zum Bundesheer und bekam seine Lieblingsposition als linker Flügelstürmer. Guido Burgstaller musste nach rechts ausweichen und blieb bis heute bei seinen acht Liga-Toren stecken.

Die Ausstiegsklausel

Sabitzer war hingegen nicht mehr zu stoppen – und ist jetzt kaum noch zu halten, trotz Vertrags bis Sommer 2016. Entscheidend dafür ist eine von seinem damaligen Manager Christian Sand ausverhandelte Ausstiegsklausel. Laut KURIER-Informationen liegt sie bei rund zwei Millionen Euro, für das Ausland soll sie etwas mehr betragen.

Wie berichtet muss Rapid einen beträchtlichen Teil der Transfersumme auch noch abgeben. Weil der Klub im Jänner 2013 nicht im Stande war, rund 400.000 Euro Ablöse für die Admira aufzustellen, wurden private, bestens vernetzte Investoren beteiligt. Im Gegenzug für die Finanzhilfe wurden die Transferrechte prozentuell aufgeteilt.

Sabitzer wird nun von ROGON, einem Big Player in der Spielerberater-Branche, vertreten. Die Deutschen verkauften im Herbst etwa Marko Arnautovic von Bremen nach Stoke. Die Bremer zählen auch bei Sabitzer zu den Interessenten. Ebenso wie Köln – Trainer Stöger wollte Sabitzer schon zur Austria holen. Ein Fan des Teamspielers ist auch Roger Schmidt, dessen künftiger Klub Leverkusen genug Kapital hätte, um zuzuschlagen.

Die besten Karten im Transferpoker hat laut KURIER-Informationen allerdings Red-Bull-Sportchef Ralf Rangnick. Salzburg soll Sabitzer mit der Option holen, später mit Leipzig in der Deutschen Bundesliga spielen zu können. Wie ernst die Angelegenheit ist, zeigt die Reaktion der sonst durchaus gesprächigen Familie Sabitzer. Vater Herfried sagt gar nichts, Sohn Marcel meint: „Ich habe mit Rapid vereinbart, zu meiner Zukunft besser nichts zu sagen.“

Rapid-Sportdirektor Andreas Müller erklärt: „Noch gibt es kein offizielles Angebot. Aber wir müssen auf alles vorbereitet sein.“ Der Deutsche weiß, dass wegen der Ausstiegsklausel mit Rapid gar nicht verhandelt werden muss – es braucht für den Wechsel nur eine Einigung mit dem Spieler.

Fest steht, dass Rangnick seinen Wunschspieler viel billiger haben hätte können. Bevor Rapid 2013 (mit fremder Finanzhilfe) zuschlug, hatte schon der Deutsche mit der Familie Sabitzer verhandelt – Rangnick kam zum Treffen allerdings zu spät und wusste über den Spieler nicht allzu viel. Erbost unterschrieb Marcel Sabitzer bei Rapid.

Einen Abschied gibt es auch in Ried: Da der Transfer von Tormann Ivan Lucic zu den Bayern 400.000 Euro bringt, soll der 19-Jährige mit einem Profi-Einsatz belohnt werden.

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