Salzburg und Rapid waren spionieren

Rapid-Coach Zoran Barisic war beeindruckt von HJK Helsinki.
Europacup: Salzburg-Coach Hütter war in Malmö, Rapid-Coach Barisic in Helsinki.

Adi Hütter nimmt Champions-League-Play-off-Gegner Malmö FF sehr ernst. Deshalb war er auch am Mittwoch auf Spionage-Tour bei Schwedens Meister. „Sie haben vor allem Moral gezeigt“, kommentierte Salzburgs Trainer das Ligaspiel gegen den Nachzügler Örebro, in dem Malmö einen 0:2-Rückstand noch in einen 3:2-Sieg umgewandelt hat.

Der schwedische Meister Malmö FF hatte sechs Tage vor dem Hinrunden-Duell mit dem österreichischen Champion erfolgreich auf den Rückstand reagiert. „Sie haben mit einem 4-4-2 begonnen und dann auf 4-3-3 umgestellt“, so Hütter, der seine bisherigen Beobachtungen bestätigt sah: „Malmö spielt typisch skandinavisch mit vielen hohen Bällen. Es werden zwei Spielkulturen aufeinandertreffen, die rein gar nichts gemeinsam haben“, sagt Hütter, der aber optimistisch ist: „Wenn wir zwei gute Tage erwischen, dann werden wir in die Gruppenphase kommen.“

Mediale Attacke

Zur medialen Attacke des schwedischen Boulevardblattes „Aftonbladet“, das in einem Kommentar Red Bull Salzburg u.a. als „grässlichstes Fußball-Team der Welt“ diffamiert und den Klub in einen Kontext mit Adolf Hitler gestellt hatte, wollte Hütter nichts sagen. „Für mich zählt nur das Sportliche“, winkte er ab. Salzburg hat aber bereits reagiert und mit dem gegnerischen Club Kontakt aufgenommen. Malmö distanziere sich vollends, versicherte der Salzburger Klubsprecher. Von der Zeitung werde eine Entschuldigung gefordert.

Zoran Barisic kam am Donnerstag direkt vom Flughafen Schwechat zur Pressekonferenz ins Happel-Stadion. Der Rapid-Coach beobachtete Europa-League-Kontrahent HJK Helsinki beim 2:0 gegen Inter Turku und war beindruckt: „Sie lassen den Ball gut zirkulieren, spielen stressfrei, haben Selbstvertrauen, sind taktisch gut geschult und stehen defensiv kompakt.“ Und: Helsinki spielt auf einem Kunstrasen. Das sollte jedoch für Rapid kein Problem sein. Barisic: „Wir haben jetzt so viele junge Spieler, die im Nachwuchs sehr oft auf Kunstrasen gespielt haben. Es wird nicht so eine Umstellung sein wie damals in Thun.“

Salzburg empfängt am kommenden Dienstag im Champions-League-Play-off-Hinspiel Malmö, Rapid gastiert am Donnerstag im Europa-League-Play-off zunächst in Helsinki.

Rapid wohl "zwölf Wochen" ohne Deni Alar

Rapid muss wohl fast im gesamten Herbst auf Deni Alar verzichten. "Ich schätze, dass es circa zwölf Wochen dauern wird", sagte Rapid-Trainer Zoran Barisic am Donnerstag über die Verletzungsdauer des 24-Jährigen. Der Stürmer hatte sich die Basis des zweiten Mittelfußknochens sowie das Keilbein angebrochen und muss den Fuß nun vier Wochen ruhig stellen, auf Krücken gehen.

"Er darf jetzt gar nichts machen und hat eine Schiene. Wenn er dann wieder gehen und laufen darf, wird man sehen, wie der Heilungsverlauf ist", sagte Barisic. Alar ist jedenfalls einer von zwei ganz besonderen Pechvögeln im Rapid-Dress. Genauso wie sein Teamkollege Michael Schimpelsberger erlitt er innerhalb kurzer Zeit zwei gravierende Verletzungen.

"Es ist ein Wahnsinn, was da passiert ist mit dem Schimpi und mit ihm. Es ist sehr bitter", betonte Barisic. Schimpelsberger hatte sich Ende April 2013 einen Achillessehnenriss zugezogen, Alar war aufgrund derselben Verletzung ab Mitte Mai 2013 außer Gefecht. Ende Juni erlitt Schimpelsberger einen Kreuzbandriss, nun folgte die Mittelfußblessur des Angreifers. "Das sind lauter Deja-Vu-Erlebnisse", meinte Barisic.

Der Rapid-Coach hofft, dass seine beiden Kicker die vor allem auch mental schwierige Situation meistern und zu alter Stärke zurückfinden. "So etwas ist für jeden Profi-Fußballer eine Scheißsituation", weiß Barisic, dass der Weg zurück nicht einfach wird.

Keine neuen Spieler

Die Hütteldorfer werden jedenfalls am Transfermarkt nicht mehr reagieren. "Das ist kein Thema", erklärte Barisic. Große Hoffnungen werden in Dominik Starkl gesetzt, der nach überstandener Knieverletzung schon am Samstag gegen Altach zu seinem Saisondebüt kommen könnte. "Ich weiß nicht, ob er es sich schon zutraut, wir werden uns das ganz genau anschauen", ließ Barisic einen Einsatz des 20-Jährigen offen.

Starkl sei jedenfalls auf einem sehr guten Weg. "Er hat unglaublich hart trainiert, im Vergleich zu früher unglaublich gute Werte. Man sieht, dass gut gearbeitet wurde in der Phase, wo er verletzt war. Man kann mit ihm rechnen", setzt Rapids Trainer in Zukunft auf den ÖFB-U21-Teamspieler.

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