Ried trennt sich von Trainer Kolvidsson

Helgi Kolvidsson ist nicht länger Trainer der SV Ried.
Die Oberösterreicher reagieren auf den sportlichen Misserfolg. Gludovatz und Schweitzer übernehmen.

Letzter Platz, Torverhältnis 3:14, solche Zwischenbilanzen sind nach Jahren der meist souveränen und unangetasteten Liga-Mitgliedschaft gewöhnungsbedürftig. Fakt ist: Die SV Ried nimmt nach dem 1:3 bei der Admira und fünf Runden als Tore schluckender Punktelieferant den unbequemsten Rang in der Tabelle ein.

Weltweit gebräuchliche Norm ist in solchen Fällen, den Trainer zu hinterfragen. Die Antwort: Helgi Kolvidsson wird nach 76 Tagen in Ried freigestellt. Paul Gludovatz feiert am kommenden Dienstag ein Comeback. Ebenfalls nicht neu: Gerhard Schweitzer wird ihm als Assistenztrainer zur Seite stehen. Gludovatz weiß, was er in dieser Situation zu sagen hat: „Ich bin im Herzen ein Innviertler geblieben, die Kontakte nach Ried sind nie abgerissen. Das ist für mich jetzt eine echte Herzensangelegenheit. Der Einstieg in Ried fällt mir leicht, da mir das Umfeld bekannt ist.“

Ganz und gar nicht tolerierbar ist aber das Verhalten einiger Fans, die sich – nackt wie ihre Oberkörper auch ihr Verstand – nach dem Schlusspfiff in der Südstadt Auseinandersetzungen mit Ordnungskräften lieferten.

Den grundsätzlichen Unmut der Anhänger verstehe er, meinte Ried-Manager Stefan Reiter am Sonntag, „doch ein derartiges Verhalten ist letztklassig und hat klar die Grenzen überschritten.“ Die TV-Bilder sind entlarvend, es werde zumindest Stadionverbote geben.

Ried trennt sich von Trainer Kolvidsson
Schon während des Spiels wühlte die schimpfende Meute in tiefster verbaler Schublade. Die Tochter von Kolvidsson äußerte auf der offiziellen Rieder Facebookseite ihren berechtigten Protest (siehe Faksimile). Der Trainer selbst zeigte sich fassungslos über die Attacken einiger Anhänger gegen seine Familie. Unmittelbar nach dem Spiel dachte er noch nicht daran, das Handtuch zu werfen. Der Druck sei zwar unheimlich groß, doch nicht seine Person, sondern der Klub stehe im Mittelpunkt.

Und dieser verlautbarte durch Manager Reiter: „Helgi Kolvidsson hat sich in Ried enorm bemüht und hat sehr großen Einsatz gezeigt. Trotzdem gab es für uns jetzt keine andere Lösung mehr.“ In einer Präsidiumssitzung sei einstimmig beschlossen worden, den Coach zu beurlauben.

Verkehrte Welt

Alles Sorgen, die man bei der Admira derzeit nicht kennt. Ganz im Gegenteil: Platz zwei, noch keine Niederlage und ein Torverhältnis von 11:7. Der Saisonstart ist also optimal gelungen, auch wenn nicht alles glänzt, was zu glänzen scheint.

„Wir haben schon bessere Spiele abgeliefert“, meinte Trainer Ernst Baumeister nach dem 3:1 gegen Ried. „Das Spiel mit dem Ball muss noch viel besser werden. Da haben wird noch viel Luft nach oben“, ergänzte sein Kollege Oliver Lederer. Eines passt aber bei der Admira: die Effizienz. Gegen Ried wurden die ersten beiden Chancen verwertet. Die bisher starke Rapid-Leihgabe Dominik Starkl erzielte die Saisontreffer drei und vier.

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