Red Bull: Wer folgt auf Trainer Hütter?

Salzburg unter Zeitdruck: Nach der Trennung vom Erfolgstrainer soll der Nachfolger bis spätestens 27. Juni feststehen.

Es war der große Aufreger am Montagabend: Erfolgstrainer Adi Hütter und Doublegewinner Salzburg gehen ab sofort getrennte Wege, obwohl der Vertrag des Vorarlbergers eigentlich noch bis Sommer 2016 gelaufen wäre.

Die Tatsache der Trennung kommt weniger überraschend als der Zeitpunkt. Erst am Wochenende war Hütter von einem mehrtägigen Urlaub aus New York zurückgekehrt. In einer Presseaussendung, in der Red Bull die Trennung kurz vor 20.30 Uhr offiziell bestätigte, ist von mehreren intensiven Gesprächen die Rede, in der man zur Erkenntnis gekommen ist, "anhand der unterschiedlichen zukünftigen Zielsetzungen ab sofort getrennte Wege zu gehen", wie es Salzburgs neuer General Manager Jochen Sauer in der Aussendung formulierte.

Enger Terminplan

Der Doublegewinner steht nun unter Zeitdruck. Denn die Vorbereitung ist extrem kurz, im Juli starten nicht nur die Meisterschaft und der Cup, sondern Ende des Monats steht auch das Hinspiel in der 3. Runde der Champions-League-Qualifikation auf dem Programm. Ab 25. Juni sind in Salzburg die obligtorischen Leistungstests angesetzt, zwei Tage später gibt es das erste gemeinsame Training. Bis dahin soll laut Red Bull der neue Trainer feststehen.

Ganz unvorbereitet trifft die neue Situation die Salzburger ganz sicher nicht. Dass es Dissonanzen mit Hütter gegeben hat, war ein offenes Geheimnis. Auch weil der scheidende Sportchef Ralf Rangnick monatelang -und schlussendlich erfolglos - einen neuen Trainer für den deutschen Red-Bull-Klub Leipzig gesucht hat, wurde natürlich schon Vorarbeit geleistet.

Schon bevor Rangnick die Entscheidung getroffen hat, in Leipzig für die kommende Saison Sportchef und Trainer in Personalunion zu sein, wurde der KURIER von deutschen Spielermanagern informiert, dass Rangnick einen Trainer suchen würde, der sich in Salzburg in die Red-Bull-Philosophie einarbeiten und irgendwann einmal RB Leipzig übernehmen soll - also ähnlich, wie es mit talentierten Spielern schon praktiziert wird und in Zukunft noch mehr praktiziert werden soll.

Fehleinschätzung

Im April war im Leipziger Medienumfeld allerdings auch noch davon ausgegangen worden, dass Interimstrainer Achim Beierlorzer Cheftrainer bleiben wird. Der ist mittlerweile ins zweite Glied zurückgegangen.

Rangnick hatte nicht nur mit deutschen Trainern gesprochen. Dass etwa der Spanier Oscar Garcia ein Thema war, wurde von Red Bull mittlerweile bestätigt. In Barcelona, dort spielte der 42-Jährige lange sowohl für den FC als auch für Espanyol (gemeinsam mit dem Salzburger Soriano), geht man mittlerweile fix davon aus, dass der Ex-Trainer von Maccabi Tel Aviv, Brighton und Watford neuer Salzburg-Coach werden wird.

Vergangene Woche hieß es in der Sporttageszeitung El Mundo Deportivo noch, dass eine Verpflichtung noch davon abhänge, ob Oscar Garcia sein Trainerteam mitbringen dürfe. Mittlerweile will jener Journalist, der dies geschrieben hat, wissen, dass der Spanier einen Zwei-Jahres-Vertrag in Salzburg unterschrieben hätte. Von Red Bull gibt es dafür noch keine Bestätigung.

Absagen

Gesprochen wurde aber auch mit anderen Kandidaten. Der Franzose Jocelyn Gourvennec sagte Red Bull laut der französischen Sportzeitung L'Equipe schon Ende Mai ab. Der 43-Jährige bleibt lieber Trainer bei EA Guingamp. Auch der Italo-Schweizer Uli Forte war schon an der Gerüchtebörse aufgetaucht. Aber ihm werden gerade alle Spielerwünsche bei YB Bern erfüllt.

Bleibt Peter Zeidler. Der Deutsche und Rangnick-Intimus, der seit Jahren den FC Liefering betreut, ist immer ein Thema, wenn es in Salzburg eine Trainerdiskussion bzw. - suche gibt. Zeidler hat auch nie einen Hehl daraus gemacht, dass er gerne konzernintern aufsteigen würde. Allerdings sind Eigeninserate in der Red-Bull-Konzernspitze nicht gerade beliebt. Auch wurde bis jetzt noch nie der Cheftrainer der zweiten Mannschaft zum Chefcoach der Salzburger Profis.

Kommentare