Wird Rapid-Manager Kuhn abgesetzt?

Rapids außerordentliche Hauptversammlung am Montag verspricht turbulent zu werden.

Für Rapid geht es Schlag auf Schlag. Nach dem Start in die Gruppenphase der Europa League am Donnerstagabend in Thun wartet am Sonntag das Schlagerspiel gegen Ried im Hanappi-Stadion. Parallel dazu läuft der Vorverkauf der Heim-Abos für die drei Europacup-Spiele im Happel-Stadion. Am Donnerstag waren schon rund 26.000 Abos abgesetzt. Das wichtigste Match kündigt sich aber für den Montag an.

Nach den Wirren der Frühjahrssaison war der Unmut der Fans so groß, dass genug Unterschriften für einen Antrag auf eine außerordentliche Hauptversammlung gesammelt wurden. Präsident Rudolf Edlinger preschte daraufhin mit einem taktisch klugen Zug voran und kündigte selbst eine ao. Hauptversammlung für eben den 23. September an.

Wie wichtig der Klubspitze dieser Auftritt ist, zeigt das Fehlen von Edlinger und dem unter Druck geratenen General Manager Werner Kuhn bei der Reise nach Thun. Die Stammgäste auf Europacup-Reisen zogen es vor, in Wien noch Daten und Strategien für den heißen Abend in der Stadthalle zu sammeln.

Denn die bei der Unterschriften-Sammlung führende Initiative "Rapid bin ich" legt es auf eine Revolution an. So soll ein Antrag vorgebracht werden, der besagt, dass vor Ort über die raschest mögliche Absetzung von Kuhn abgestimmt werden soll. Klub-Jurist Nikolaus Rosenauer erwidert, dass dieser Antrag aus vereinsrechtlichen Gründen zurückgewiesen werden muss. Andere Rechtsvertreter haben dazu auch andere Meinungen.

Bei der Vorbereitung auf die Versammlung zeigen sich zwei Strategien: "Rapid bin ich" wird immer aggressiver und fordert eine umfangreiche Finanzprüfung des Vereins von unabhängiger Seite. Außerdem wird auch nach einem Gegenkandidaten für den wahrscheinlichen Edlinger-Nachfolger Erich Kirisits gesucht. Der Xerox-Manager hält auf KURIER-Anfrage fest, dass er zwar ein Konzept für die Zukunft von Rapid entwickelt hat, sich aber öffentlich noch bewusst zurückhält – eben, weil er noch nicht zum offiziellen Präsidentschaftskandidaten gekürt wurde. "Rapid bin ich" will aber die Informationen vorab – sonst gäbe es keine Unterstützung.

Eine andere, auf den Umbruch von innen zielende Taktik verfolgt die Faninitiative "Rapid 2020". Lange öffentlich nicht wahrnehmbar, aber in engem Kontakt mit dem Verein wurde von der Expertengruppe ein 22-seitiges Konzept entwickelt, das von Edlinger gelobt und in weiten Teilen als die Zukunft der Vereinsorganisation angesehen wird.

Moderner, transparenter und demokratischer soll der Mitgliederverein Rapid jedenfalls werden. Über den Weg dorthin gibt es grobe Auffassungsunterschiede. Was raus kommt, können die Mitglieder Montagabend in der Wiener Stadthalle mitbestimmen.

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