Rapid-Umbau: Schösswendter ist nur der Anfang

Christoph Schösswendter (li.) soll bei Rapid mehr Kopfballstärke und Härte einbringen
Als erster Rapid-Neuzugang kommt der Admira-Kapitän. Es werden mehrere Transfers folgen.

Im Winter gab es schon Gespräche. Damals verzichtete Rapid noch auf die Verpflichtung von Christoph Schösswendter, "um dem Top-Talent Max Wöber keinen Routinier vor die Nase zu setzen". Wöber wartet zwar immer noch auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz, der 18-Jährige hat aber seinen Vertrag bis 2019 verlängert.

Und trotzdem kommt Schösswendter im Sommer ablösefrei. Der 27-jährige Admira-Kapitän gab der Austria und einem deutschen Zweitligisten einen Korb, um bei Rapid einen Dreijahresvertrag zu unterschreiben. "Ein Traum geht in Erfüllung", meint der torgefährlichste Innenverteidiger der Liga. Mit seinen sieben Treffern wäre der Salzburger aktuell sogar der beste (!) Goalgetter im Rapid-Dress.

Zweite Chance

Cheftrainer Zoran Barisic setzte sich dafür ein, dem 1,95-Meter-Mann eine zweite Chance zu geben. Schon 2009/’10 stand der enge Freund von Stefan Schwab im Rapid-Kader, kam aber zu keinem Profi-Einsatz. "Er hat sich seither extrem gesteigert", betont Barisic.

Dennoch: Wie passt Schösswendter (der sich gegen die bisher ebenfalls gebräuchliche Schreibweise mit ß entschieden hat) zu den Ansprüchen von Rapid und zur ohnehin schon namhaften Konkurrenz Mario Sonnleitner, Christopher Dibon, Max Hofmann und Wöber?

Die Antwort lautet: Es wird umgebaut und der Druck auf die Spieler durch frische Kräfte erhöht. Im neuen Stadion soll auch eine neue Mannschaft einlaufen.

Druck für Sonnleitner

Selbst Vize-Kapitän Sonnleitner ist (trotz lebenslanger Mitgliedschaft) nach einem verpatzten Frühjahr nicht mehr unumstritten. Dibon soll jedenfalls gehalten werden, bei Wöber wird seine Vielseitigkeit betont. Der Linksfuß sei ja gelernter defensiver Mittelfeldspieler und nach der Premiere als linker Verteidiger (gegen Valencia) auch hier eine Alternative. "Wöber kann absolut linker Verteidiger spielen, das haben wir in der täglichen Arbeit gesehen", meint Müller.

Derzeit spielt noch Stefan Stangl links hinten. Der Aufsteiger der Herbstsaison hatte schon im Winter ein extrem lukratives Angebot von Watford, Müller blockte ab.

Seither schwanken die Leistungen von Stangl auffällig – so wie bei den meisten möglichen Abgängen. Josef Hickersberger sprach zuletzt auf Sky offen das aus, worüber in Hütteldorf nur getuschelt wurde: "Für mich bringen diese Spieler nicht mehr den Einsatz, den es halt braucht, um Spiele, die auf der Kippe sind, letztendlich für Rapid zu entscheiden."

Der Ex-Teamchef gilt nicht nur wegen seiner familiären Verbindung weiterhin als Rapid-Insider. Müller will Hickersberger nicht mehr generell widersprechen, nimmt aber Kainz von der Kritik aus: "Florian tut alles, um weiterhin so konstant gut wie im Herbst zu spielen."

Neue Transfer-Taktik

Rapid steht offensichtlich vor einer wegweisenden Entscheidung: Sollen die Besten – so wie bisher – so lange wie möglich gehalten werden? Oder bei einem passenden Angebot gleich verkauft und durch "leidenschaftlichere" Neue ersetzt werden? Der Deutsche will – vorerst – nur allgemein antworten: "Wir müssen zu uns selbst härter werden und mehr Härte in die Mannschaft bringen. Bei den neuen Spielern ist neben der Qualität ganz wichtig, dass sie auch genug mentale Stärke mitbringen."

Alar wartet

Zu dem seit Monaten feststehenden Abgang von Deni Alar im Sommer meint sein Berater Franz Masser: "Deni wird nach Rapid nicht übrig bleiben, es gibt aber noch kein schriftliches Angebot." Im Winter waren Ried und Altach interessiert, Rapid sagte aber wegen der Verletzungsmisere noch Nein. Zuletzt traf sich Masser mit Sturm-Manager Goldbrich. "Solange Sturm keinen Sportdirektor hat, wird sich da nicht viel tun." Generell wäre Graz aber interessant: "Deni ist ein Steirer, er hat ein kleines Kind. Da spielt das schon eine Rolle."

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