Nach 100 Tagen wird Peschek Ergebnisse liefern

Christoph Peschek baut bei Rapid bereits mehr als nur die Geschäftsstelle um.
Bei Rapid werden vor dem Derby ein neuer Sponsor und eine neue Pyrotechnik-Lösung präsentiert.

Christoph Peschek arbeitet großartig. Unglaublich engagiert, aber auch mit dem für einen Verein wie Rapid nötigen Gespür", sagt Michael Krammer. Logisch, könnte man jetzt erwidern. Der Rapid-Präsident muss seine umstrittene Erfindung als Geschäftsführer gut finden.

In der Geschäftsstelle gab es damals, als der erst 31-Jährige vor 100 Tagen sein Amt antrat, schon mehr Bauchweh. Immerhin konnte der damalige SPÖ-Gemeinderat weder eine akademische Ausbildung, noch Manager-Erfahrung in einem vergleichbaren Beruf vorweisen. Heute heißt es in Hütteldorf: "Er gibt klare Vorgaben. Alle wissen, was zu tun ist. Es geht wirklich etwas weiter."

Und auch den kritischen Fans wird Peschek Ergebnisse liefern: Die Freunde der Zahlen werden sich morgen über eine befristete Partnerschaft, im Sommer über einen Großsponsor freuen dürfen. Die Fanszene wird eine von Peschek in unzähligen Sitzungen mit den Behörden erstrittene "Pyro-Lösung" begrüßen: Ab dem Derby darf bei Rapid wieder gezündelt werden. Mit strengen Auflagen zwar, aber sehr ausgiebig (vier Mal pro Spiel, plus für jedes Rapid-Tor extra) dürfen im Prater künftig Bengalen gezündet werden.

Teamwork

"Ich fühle mich sehr gefordert, aber nie überfordert. Das liegt auch an unserem starken Team der Bereichsleiter", sagt der Jungvater. Ob sich der frühere Vizepräsident als die tatsächlich beste Wahl herausstellt, ist schwer zu beurteilen, weil schlicht die Vergleichsmöglichkeiten fehlen. Vieles, was die Ex-SPÖ-Nachwuchshoffnung ("Die Politik geht mir nicht ab") bei Rapid verfolgt, gab es bisher gar nicht.

Neu sind die niedergeschriebenen Richtlinien, wer für was wann und in welcher Form zuständig ist. Die Geschäftsstelle wurde umgebaut, um eine eigene IT-Abteilung zu gründen. Alle zwei Wochen gibt es einen Jour Fixe der neun Bereichsleiter. Die wichtigsten Themen kommen auf die Agenda mit konkreten Erlöszielen, die laufend überprüft werden. Früher passierte es nicht nur einmal, dass die eine Abteilung nicht wusste, dass eine andere bereits an der selben Lösung bastelte.

Einnahmen

"Wir haben unsere Ressourcen fokussiert", sagt Peschek. Musste er auch, um die Vorgaben im Allianz-Stadion ab 2016 (30 Millionen Euro Budget ohne Europacup oder Transfereinnahmen; vier Millionen Nettoeinnahmen mehr im Stadion) erfüllen zu können. Im neuen Stadion soll es jährlich 250 Veranstaltungen abseits der Spieltage geben – vom Kindergeburtstag über Hochzeiten bis zu Weihnachtsfeiern.

2016 wird Rapid in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt, Peschek wird der Wirtschaftsvorstand. Gibt er dann im Vergleich zum Austria-Manager den "grünen" Kraetschmer? Peschek schaut und beweist, dass er gelernt hat, abseits der Politikersprache mit einem Schmunzeln Botschaften auszusenden: "Ich würde nie den besseren Sportdirektor spielen."

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